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Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. – ISL rät den Betreibern des neu eröffneten Flughafens Berlin Brandenburg (BER) dringend zu umfassenden Nachbesserungen hinsichtlich einer barrierefreien Nutzung durch behinderte Fluggäste.

Flughafens Berlin Brandenburg (BER) - Barrierefrei?

Infotafel

Bei einer Besichtigung ohne Zeitdruck drei Wochen nach der Eröffnung am 31.10.2020 konnte die Ex-ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade die große Anzahl unvermuteter Barrieren kaum fassen: "Aufzüge sind zu klein oder fahren nicht; die Elektrik bei einem barrierefreien WC ist ausgefallen; Leitstreifen führen vor eine Glaswand".

Vom Terminal 1 zum Terminal 2 müssen Fußgänger*innen eine Strecke von circa 250 Metern mit einer steilen Treppe überwinden. Der barrierefreie Weg mit Aufzug ist etwa doppelt so lang. "Das betrifft ja nicht nur Flugreisende im Rollstuhl, sondern auch Leute mit viel Gepäck", erläutert Arnade.

Mit dem neuen Flughafen-Express (FEX) der DB mit alten Doppelstockwagen sei der Flughafen auch nicht barrierefrei zu erreichen.

  • Einsatz barrierefreier FEX-Wagen zum Flughafen, die rollstuhlfahrende Fluggäste ohne fremde Hilfe besteigen und verlassen können;
  • Ansagen im FEX nicht nur auf Deutsch, sondern mindestens auch auf Englisch (sollte doch ein internationaler Flughafen werden, oder?);
  • Displays in den Wagen, die die aktuellen Flugverbindungen oder auf dem Weg zum Hauptbahnhof die Zugverbindungen anzeigen;
  • Nachbesserung der Aufzüge im Flughafengebäude, so dass die Türen rasch und vollständig öffnen und schließen bei robuster elektronischer Steuerung;
  • Bau eines geräumigen Außenaufzugs neben der Treppe auf dem Weg vom Terminal 1 zu Terminal 2
  • Überprüfung und unverzügliche Reparatur bei Elektronikschäden an den barrierefreien Toiletten;
  • Überprüfung und Anpassung der Leitsysteme;
  • kontrastreiche Markierungen;
  • Parkerleichterungen wie bislang am Flughafen Tegel üblich: kostenlose Kurzparkmöglichkeit mit Parkausweis von drei Stunden; bei längeren Parkzeiten Gebühren für behinderte Fluggäste mit Parkausweis nur für die ersten 24 Stunden.

Bei einer Stippvisite am 06.12.2020 wurden weitere Probleme sichtbar

Aussichtsplattform mit total beschlagenen ScheibenDer Informationstresen ist in keiner rollstuhlgerechten HöheAufzug zu kleinDie Treppe ist ohne Leitstreifen für Blind nicht zu erreichenLeitsystemTreppe ohne SetzstufenInfoterminal für Rollifahrer nicht bedienbar und für Blinde nicht auffindbarBER LadenzeileRollifahrer zwischen RegalenBehinderten-WCHantuchspender im Behinderten-WC hängt zu hochSteuerung für WC-Liege ist für Rollifahrer nicht erreichbar
  • Der Aufzug zum Besucherplateau ist viel zu klein. Ein weiterer Aufzug ist seit Eröffnung des BER laut Aussagen des Flughafenpersonals außer Betrieb.
  • Es gibt keine Leitstreifen für blinde Menschen zur Aussichtsplattform, zu den Geschäften, Reisebüros, Corona-Testzentren und Touristeninformationen.
  • Des Weiteren sind die Zugänge für Rollstuhlfahrer*innen in den Shops nicht barrierefrei. Die Gänge zwischen den Regalen sind zum Wenden zu schmal und der Kassenbereich lässt sich nicht frontal anfahren. Ein Umdrehen ist ohne die Inneneinrichtung zu beschädigen nicht möglich.
  • Die Bargeldautomaten sind zu hoch angebracht bzw. die Bildschirme sind aus einem Meter Höhe nicht mehr zu erkennen. Die Counter am PRM Schalter ist zu hoch. Auch bei der Touristeninformationen lässt es sich schwer beraten, wenn man einen Meter tiefer sitzt.
  • Höhenverstellbare WC-Becken, Waschbecken und Wickeltische und Liegen sind eine tolle Sache, wenn man auch als Rollstuhlfahrender herankommen würde. Dies ist nicht der Fall. In den Toiletten sind die Handtuchhalter, von denen es zwei pro WC gibt zu weit oben, so dass einem kleinen Menschen oder im Rollstuhl sitzende Person das Wasser den Arm wieder rückwärts herunterläuft. Unangenehm.

Der ISL fordert die Aufsichtsbehörde und den Betreibenden des Flughafens auf, auf die angezeigten Nachbesserungsforderung einzugehen und bis Ende Januar Kontakt aufzunehmen. Sonst muss wohl die Schlichtungsstelle BGG einschaltet werden, um das Recht auf Barrierefreiheit auf rechtlichem Wege einzufordern.

Autorinfo

Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL)

Herr Alexander Ahrens

10117 Berlin

Die ISL e.V. setzt sich ein

  • für die Realisierung aller Menschenrechte behinderter Frauen und Männerfür ein selbstbestimmtes Leben
  • für alle Menschen mit Behinderungen
  • für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen in allen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft
  • für die Realisierung des Grundsatzes "Nichts über uns ohne uns!"
  • für eine gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen

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