Kein Örtchen. Nirgends.
Wie muss ein barrierefreies WC aussehen. Und wie oft wird gedankenlos es als Abstellkanmmer missbraucht. Der häufigste Fall ist: Es gibt kein Klo für Rollstuhlfahrer*innen.
Kein Örtchen. Nirgends.
Autoren: Claudia und Bernd Hontschik
Die Würde jedes Menschen ist ständig durch Krankheit und Behinderung bedroht.
Schlechte Umstände geben ihr den Rest.
Jede*r kennt das: Man muss mal, aber es lässt sich kein Klo finden. Höchste Pein!
Noch viel schlimmer ist das für Rollstuhlfahrer*innen, die nicht irgendein Klo brauchen, sondern eins, in das sie hineinfahren können, in dem genug Platz ist. Das nennt man barrierefrei.
Wir haben uns früher auch nicht für barrierefreie Toiletten interessiert, bevor es uns betroffen hat. Der Normalfall, der häufigste Fall ist: Es gibt kein Klo für Rollstuhlfahrer*innen.
Kein Örtchen. Nirgends.
Inhalt
Lamento | Pirouetten ims Schauspiel | Die Tücken der Technik | Hinter den drei Türen | Abstellkammern | Ein Netz liegt über dem ganzen Land | Suchspiel | Schöne Überraschungen | Und mitten im Wald schimmert ein goldener Rollstuhl | Juwelen | Und jetzt?
Leseprobe
Kapitel 5 Abstellkammer
Statistische Angaben über die Anzahl der Menschen mit schweren Behinderungen in Deutschland schwanken um rund zehn Prozent. Es sind knapp acht Millionen Menschen betroffen. Unter diesen befinden sich etwa 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer*innen. Das sind knapp zwei Prozent der Bevölkerung. Wenn man also ein Restaurant mit 50 Plätzen aufsucht, müsste statistisch unter den Gästen mindestens ein Gast im Rollstuhl zugegen sein. Das ist aber so gut wie nie der Fall.
Rollstuhlfahrer*innen scheitern fast immer schon am Zugang zu einem Restaurant. Entweder bleiben sie im Kiesweg stecken oder können die Lücken zwischen den Bodenplatten nicht überwinden – oder sie werden spätestens von den Stufen am Eingang ausgebremst.
Wenn sie es aber tatsächlich in den Gastraum geschafft haben, stehen die Tische oft so eng zusammen, dass es mit dem Rollstuhl kein Durchkommen gibt, ohne dass man andere Gäste ums Aufstehen bitten muss, um dann Tische und Stühle aufwändig herum zu rücken.
Oder die Tische selbst sind so gebaut, dass man mit dem Rollstuhl nicht darunter fahren kann, weil man mit den Knien hängenbleibt. Oder, und das ist das häufigste unlösbare Problem, es gibt keine Toilette für Rollstuhlfahrer*innen. Deswegen sitzen nirgends, in keinem Restaurant, in keinem Theater, in keinem Kinosaal zwei Prozent der Anwesenden in einem Rollstuhl. Die meisten Rollstuhlfahrer*innen bleiben angesichts der Hürden und Probleme gleich zu Hause.
Wenn man dann aber doch ein Restaurant mit Rollstuhltoilette gefunden hat, könnte noch ein weiteres Problem auftauchen, das mitunter nicht zu lösen ist. Da sich ja – wie gesagt – nur wenige Rollstuhlfahrer*innen hinaus in die weite Welt wagen, wird folgerichtig die Toilette für Rollstuhlfahrer* innen nur selten wirklich gebraucht. Da bietet es sich an, sie als Multifunktionsraum zu nutzen.
Die Cafébar des Kunstvereins im Steinernen Haus am Frankfurter Römerberg ist ein solcher Fall. Die Aussicht auf eine erträglich große und fast korrekt eingerichtete Rollstuhltoilette wird schon etwas getrübt, denn auf dem Weg dahin ist eine Rampe mit erheblichem Gefälle zu überwinden.
Man fragt sich zunächst, wofür ein Restaurant in der Frankfurter Altstadt eigentlich einen Gartenschlauch (siehe Foto) braucht, denn da ist kein Baum und kein Strauch weit und breit. Noch schwerer verständlich aber ist, warum diese Gartenschlauchrolle direkt neben das WC hingestellt wurde, wo man mit dem Rollstuhl hinfahren können muss, um den Transfer auf das WC durchzuführen. Man ist als Rollstuhlfahrer*in aufgeschmissen, und wer der die Schlauchrolle wegräumt, dem ergießt sich ein Schwall Restwasser über die Füße....
Kapitel 7 Suchspiel
Finde sieben Fehler!
Auf dem Foto Suchspiel (s.o) sind die meist angetroffen Mängel deutlich zu sehen. Im Buch findet man die Lösung und Beschreibung wie es besser sein soll.
Weiter geht es mit gut gebauten behindertengerechten WC-Anlagen. Auch das gibt es.
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