DIN 18040-1 Türen
Türen müssen deutlich zu erkennen, leicht zu öffnen und zu schließen und sicher zu passieren sein. Die lichte Durchgangsbreite von Türen (abhängig vom Öffnungswinkel des Türflügels) kann durch angrenzende Wände oder Einbauten reduziert werden. Dadurch könnten z. B. Türdrücker oder Sonderbeschläge in die lichte Durchgangsbreite ragen.
Türen
Zugangsbereich, Eingangsbereich, Hauseingang
Haupteingänge
Die barrierefreie Erreichbarkeit ist gegeben, wenn
alle Haupteingänge stufenlos und mittels niveaugleichem Übergang erreichbar sind;: | |
Erschließungsflächen unmittelbar an den Eingängen nicht stärker als 3 % geneigt sind, andernfalls sind: | |
Rampen oder Aufzüge vorzusehen; bei einer Länge der Erschließungsfläche bis zu 10 m ist auch eine: | |
Längsneigung bis zu 4 % möglich;: |
niveaugleicher Übergang: horizontaler Übergang zwischen zwei baulichen Ebenen mit einem toleranzbedingten Höhenversatz von max. 4 mm (Begriffe)
"Zugangsbereiche und Eingangsbereiche müssen leicht auffindbar und barrierefrei erreichbar sein.", das heißt:
- Gehwege ausreichend breit für die Nutzung mit dem Rollstuhl oder mit Gehhilfen, auch im Begegnungsfall
- gut auffindbar bei jedem Wetter am Tag und in der Nacht beleuchtet
- sichere Orientierung für Menschen mit sensorischen Einschränkungen durch visuell kontrastreiche Gestaltung und taktil erfassbare unterschiedliche Bodenstrukturen (Bodenindikatoren) oder Kantensteine als Wegbegrenzung und/oder mittels akustischer bzw. elektronischer Informationen
- Schutz vor Witterung
- ausreichende Bewegungsfläche vor Türen
- stufenlose Erreichbarkeit gegebenenfalls über Rampe oder Aufzug
- nicht zulässig sind untere Türanschläge und Schwellen, sind sie technisch nicht vermeidbar, dürfen sie nicht höher als 2 cm sein
- Haustüren sind vorzugsweise automatisch zu öffnen und zu schließen, eventuell sind Schließverzögerungen erforderlich
- Drückergarnituren: z.B. bogen- oder u-förmig, senkrechte Bügel
- ausgestattet mit Briefanlage, Klingelanlage, Gegensprechanlage oder Videoanlage
Türen müssen deutlich durch kontrastreiche Gestaltung zu erkennen, leicht zu öffnen und zu schließen und sicher zu passieren sein.
Türen
Nach Möglichkeit sollten stets Türöffnungen mit niveaugleichen Übergängen ausgeführt werden. Können Türanschläge und erhabene Schwellen nicht vermieden werden, darf die Schwellenhöhe nicht höher als 1 cm sein. Türanschläge und erhabene Schwellen müssen so ausgeführt werden, dass sie leicht überrollbar und sind die Stolpergefahr vermieden wird. Die Stolpergefahr wird vermieden, wenn Türanschläge und erhabene Schwellen z. B. abgeschrägt oder abgerundet ausgebildet werden.
Tabelle 1
Drücker: Höhe Drehachse über OFF (Mitte Drückernuss) Generell sind Maße in einem Bereich von 85 cm bis 105 cm vertretbar. Maße: 105 cm
Griff waagerecht: Höhe Achse über OFF 85-105 cm (Für horizontale Zuziehstangen in barrierefreien Sanitärräumen ist eine Höhe von 85 cm erforderlich.) Taster Drehflügeltür bei frontaler Anfahrt:Abstand Öffnungsrichtung ≥ 250 cm (Ist eine Verringerung des Abstands bei frontaler Anfahrt in Öffnungsrichtung erforderlich, z. B. um bei mehreren Türen die Zuordnung der Taster zur Tür zu erleichtern, ermittelt sich der minimale Abstand nach folgender Berechnung:
Abstand = Türblattbreite + 20cm Abstand Sicherheitssensorik + 50cm Abstand Anfahrbarkeit)
Abstand Schließrichtung ≥ 150 cm (Ist eine Verringerung des Abstands bei frontaler Anfahrt in Schließrichtung erforderlich, z. B. um bei mehreren Türen die Zuordnung der Taster zur Tür zu erleichtern, beträgt der minimale Abstand zur Wand, in der sich die Tür befindet 50cm.)
Sicherheitsmarkierungen
Flügel von Türen und Toren, die zu mehr als drei Viertel ihrer Fläche aus einem durchsichtigen Werkstoff bestehen, müssen durch Sicherheitsmarkierungen so gekennzeichnet sein, dass sie für Beschäftigte mit Sehbehinderung, Beschäftigte die einen Rollstuhl benutzen und für kleinwüchsige Beschäftigte aus deren Augenhöhe erkennbar sind. Sicherheitsmarkierungen können z. B. aus 8 cm breiten durchgehenden Streifen bestehen, die in einer Höhe von 40 - 70 cm und 120 - 160 cm angebracht sind. Die Hauptschließkante von rahmenlosen Glas-Drehflügeltüren ist visuell kontrastierend zu gestalten. (Quelle:Arbeitsstättenrichtlinie ASR V3a.2)
Öffnungsart |
Beschreibung |
Maße in cm |
---|---|---|
alle Türen | ||
Durchgang | lichte Breite | ≥ 90 |
lichte Höhe über OFF | ≥ 205 | |
Leibungstiefe | Tiefe | ≤ 26 |
Drücker, Griffe |
Abstand zu Bau- , Ausrüstungs- und Ausstattungsteilen ≥ 70 cm wären besser, siehe Bewegungsflächen an Türen |
≥ 50 |
zugeordnete Beschilderung | 120-140 | |
manuell bedienbare Türen | ||
Drücker Höhe Drehachse über OFF (Mitte Drückernuss) |
Das Achsmaß von Greifhöhen und Bedienhöhen über OFF.
Im begründeten Einzelfall sind andere Maße in einem Bereich von 85 cm bis 105 cm vertretbar. |
85 |
Griff waagerecht |
Höhe Achse über OFF | 85 |
Griff senkrecht |
Greifhöhe über OFF Achse | 85 |
automatische Türsysteme | ||
Taster |
Höhe (Tastermitte) über OFF | 85 |
Taster Drehflügeltür/Schiebetür bei seitlicher Anfahrt
|
Abstand zu Hauptschließkanten(senkrechte Türkante an der Schlossseite) | ≥ 50 |
Taster Drehflügeltür bei frontaler Anfahrt | Abstand Öffnungsrichtung | ≥ 250 |
Abstand Schließrichtung | ≥ 150 | |
Taster Schiebetür bei frontaler Anfahrt | Abstand beidseitig | ≥ 150 |
OFF = Oberfläche Fertigfußboden |
Anforderungen an Türkonstruktionen
"Das Öffnen und Schließen von Türen muss auch mit geringem Kraftaufwand möglich sein.
Das wird erreicht mit Bedienkräften und -momenten der Klasse 3 nach DIN EN 12217 (z.B. 25 N zum Öffnen des Türblatts bei Drehtüren und Schiebetüren).
Andernfalls sind automatische Türsysteme erforderlich (siehe auch DIN 18650-1 und DIN 18650-2).
Sind Türschließer erforderlich, müssen diese so eingestellt werden, dass das Öffnungsmoment der Größe 3 nach DIN EN 1154:2003-04 nicht überschritten wird."
Bedienkräfte von Türen / Automatisierung von Türen
Beständigkeit gegen: | Klasse 0 | Klasse 1 | Klasse 2 | Klasse 3 | Klasse 4 |
---|---|---|---|---|---|
Schließkraft bzw. Kraft zur Einleitung einer Bewegung, Höchstwert (N) | -a | 75 | 50 | 25 | 10 |
Handbetätigte Baubeschlägeb - maximales Moment (NM) - minimale Kraft (N) |
- - |
10 100 |
5 50 |
2,5 25 |
1 10 |
Fingerbetätigte Baubeschlägeb - maximales Moment (NM) - maximale Kraft (N) |
- - |
5 20 |
2,5 10 |
1,5 6 |
1 4 |
akeine Anforderungen bDer höhere Messwert von Kraft oder Moment nach EN 12046-2 bestimmt die Klasse. |
Die Klasse 3 der DIN EN12217 ist in der Praxis in der Regel problemlos einzuhalten.
Tür- schließer- größe |
Empfohlende Türflügel- breite |
Gewicht der Prüftür |
Schließmoment | Öffnungs- moment zwischen 0° und 60° |
Türschließer Wirkungsgrad zwischen 0° und 4° |
|||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
zwischen 0° und 4° |
zwischen 88° und 92° |
bei jedem anderen Öff- nungswinkel |
||||||
mm max. | kg | Nm min. | Nm max. | Nm min. | Nm min. | Nm mix. | % min. | |
1 | 750 | 20 | 9 | 13 | 3 | 2 | 26 | 50 |
2 | 850 | 40 | 13 | 18 | 4 | 3 | 36 | 50 |
3 | 950 | 60 | 18 | 26 | 6 | 4 | 47 | 55 |
4 | 1 100 | 80 | 26 | 37 | 9 | 6 | 62 | 60 |
5 | 1 250 | 100 | 37 | 54 | 12 | 8 | 83 | 65 |
6 | 1 400 | 120 | 54 | 87 | 18 | 11 | 134 | 65 |
7 | 1 600 | 160 | 87 | 140 | 29 | 18 | 215 | 65 |
ANMERKUNG 1 Die Türbreiten gelten für Normalmontagen. Im Falle außergewöhnlich hoher oder schwerer Türen, zugiger Umfeldbedingungen oder Spezialmontagen sollten größere Türschließer verwendet werden. ANMERKUNG 2 Die Gewichte der Prüftüren in der Tabelle sind den Türschließer-Größen nur für das Prüfverfahren zugeordnet. Diese Prüftür-Gewichte sind nicht als maximale Werte für die tatsächliche Anwendung zu verstehen. |
Bei großen und schweren Türflügeln mit Türschließmitteln, wie z. B. bei Hauseingangstüren und Feuer- und Rauchschutztüren, wird das maximale Öffnungsmoment der Größe 3 nach DIN EN 1154 relativ schnell überschritten. Zum Beispiel auch bei Türen in Treppenhäusern können vorherrschende Druckverhältnisse zu zusätzlichen Belastungen und zu einer stärkeren Einstellung des Türschließmittels führen, damit die Türe sicher schließt.
Werden Öffnungsmomente gemäß Größe 3 nach DIN EN 1154 überschritten, sind automatische Türsysteme erforderlich.
Bewegungsflächen an Drehflügeltüren und vor Schiebetüren; Maße in cm
Hinweis:
Die Bewegungsfläche vor Türen vergrößert sich bei Drehtüren auf der Schließseite und bei Schiebetüren auf ≥ 150 cm wenn sich gegenüber eine Wand oder ein Bauteil befindet.
Bei der lichten Breite ist auf den freien Türdurchgang zu achten! Türblatt und Türdrücker, Türstangen engen diese Breite ein. Die DIN schreibt hier keine Begrenzung des Öffnungswinkels auf 90° vor.
Das Heranfahren an die Tür mit Rollstuhl bzw. Rollator erfordert einen Abstand von ≥ 50 cm (ein Rollator benötigt mindestens 60 cm, optimal wären 70 cm) zwischen Bedienelement (seitlich) und Wand. Die Skizze in der Norm wiederspricht der Tabelle.
Die Leibungstiefe ist nicht das Zargenmaß. Bei Leibungstiefe > 26 cm wird der Türdrücker schwer vom Rollstuhl aus erreicht, wenn man sich nicht mehr gut nach vorn beugen kann. Die Trittplatte hinterlässt reichlich Spuren an Tür und Zarge.
Abhilfe: Blockzarge, 1 1/2 flüglige Tür mit 50 cm breitem Seitenteil oder automatische Tür (Absprache mit Bauamt erforderlich).
Nicht in der Norm wird die Problematik "Quetschgefährdung" hinter der automatisch geöffneten Tür erwähnt. Für Arbeitsstätten in der Arbeitsstättenrichtlinie ASR V3a.2 gibt es dazu eine Vorgabe: ≥ 90 cm hinter der Tür.
Türöffner bei großen Leibungstiefen wie z.B. bei Hauseingangstüren sind hilfreich.
Bewegungsflächen vor Türen
Bei zwei direkt hintereinander angeordneten Türen (z. B. in Windfängen) muss eine ausreichend große Bewegungsfläche vorhanden sein, die nicht im Schwenkbereich der Türblätter liegt. Die Bewegungsfläche zwischen den Schwenkbereichen der Türblätter ist nach Bild 6 zu bemessen.
Bei Automation der Türen können aufgrund der notwendigen Sicherheitseinrichtungen größere Abstände zwischen den Türen erforderlich sein. Siehe mehr Beispiele Eingangshallen und Vorräume