Sanitärräume - Kindergärten, Schulen, Richtlinie VDI 6000 Blatt 6
Kindergarten, Kindertagesstätte, Schule Ausstattung Sanitärraum, WC, Grundrisse
VDI 6000 Blatt 6: Ausstattung von und mit Sanitärräumen
Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen [2006-11]
Für den Bau, die Ausstattung und den Betrieb von Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen gelten in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Verordnungen, Richtlinien und Empfehlungen. Diese zum Teil differierenden Vorgaben werden durch die zuständigen örtlichen Behörden und Ämter projektbezogen ergänzt. Aussagen zu Einrichtung und Ausstattung der Sanitärräume sind in allen Vorschriften kaum enthalten.
Mit dieser Richtlinie werden Hinweise gegeben, wie Sanitärräume in Kindergärten, Kindertagesstätten und Schulen beschaffen sein sollen.
Die Richtlinie soll unabhängig von allen Verordnungen und Vorschriften ein Leitfaden für Planung, Bau und Betrieb sein. Bei der Planung und Ausführung sind insbesondere zu beachten:
- Mindestanzahl der Sanitärobjekte
- ausreichend bemessene Bewegungsflächen
- Hygiene
- funktionstüchtige, praktikable und visuell ansprechende Ausstattung
- sicherheitstechnische Anforderungen
- robuste und vor Diebstahl geschützte Einrichtungen
- Wasser- und Energieeinsparung
- wirtschaftliche Installation
Ergänzende Anmerkungen zur Planung, Ausführung und Einrichtung von barrierefreien Sanitärräumen unter Beachtung der Normen DIN 18024 und DIN 18025 sind in dieser Richtlinie enthalten.
Ausstattungsbedarf, Bedarfsermittlung
Für ein zu planendes Gebäude ist die Ausstattung mit den unterschiedlichen Sanitärräumen nutzungsoptimiert festzulegen.
Die Ausstattung von Sanitärräumen richtet sich nach der Nutzung und hängt ab von der Anzahl der Personen. In Tabelle 1 (Sanitärräume in Kindergarten, Kinderkrippe, Kinderhort und Kindertagesstätte) und Tabelle 2 (Sanitärräume in der Schule) der Richtlinie ist die Ausstattung der unterschiedlichen Sanitärräume dargestellt.
Bei Kindergärten und Kindertagesstätten wird in dieser Richtlinie keine barrierefreie Ausstattung behandelt. Ist eine Integration von Kindern mit Behinderungen – insbesondere von Rollstuhlfahrern – geplant, hat dies auf die gesamte räumliche Gestaltung und Ausstattung erhebliche Auswirkungen, die nicht Bestandteil dieser Richtlinie sind. Wird der Besucher-Toilettenraum barrierefrei eingerichtet, kann dieser bedingt auch von behinderten Kindern genutzt werden.
In den Toiletten-Vorräumen der Schulen werden Papierhandtuchspender als Zubehör zum Waschtisch vorgeschlagen. Insbesondere bei den Pausen-Toilettenräumen soll geprüft werden, ob ...
4 Maße von Sanitärobjekten, Bewegungsflächen und Abständen
Bei der Planung von Sanitärräumen ist zu berücksichtigen, dass die angegebenen Maße sich nicht auf die Rohbaumaße, sondern auf die Fertigmaße eines Raumes beziehen.
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Barriere- freies Bauen |
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Sanitärobjekte | ||||||||||||||||
Kurzbezeichnung | WT | HWB | WCa | WCu | UR | DU | SäW | WM/TR | Kzb | Wkb | SP | AB | FäA | FäS | WTb | WCb |
empfohlene Maße von Sanitärobjekten | ||||||||||||||||
Breite b | 60 | 45 | 40 | 40 | 40 | 80 | 90 | 60 | 60 | 90 120 |
90 120 |
50 | 45 | 60 | 60 | 40 |
Tiefe t | 55 | 35 | 75 | 60 | 40 | 80 | 40 | 60 | 45 | 60 70 | 60 | 40 | 60 | 50 bis 60 | 55 | 70 |
mind.-Bewegungsflächen | ||||||||||||||||
Breite B | 90 | 70 | 80 | 80 | 60 | 80 70x) | 90 | 90 | 80 | 90 120 | 90 120 | 80 | 60 | 80 | Bewegungs- fläche 150 x 150 |
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Tiefe T | 55 | 45 | 60 | 60 | 60 | 75 | 75 | 90 | 55 | 120 | 120 | 55 | 55 | 120 | ||
Bei gegenüberliegender Anordnung von Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen ist ein Abstand von 75 cm vorzusehen. | ||||||||||||||||
Montagehöhe über OKFFB | 85 |
85 | 42xx) | 42xx) | 65 | 85 bis 90 | 85 | 85 | 85 bis 92 | 65 | 65 | 65 | 80 | 46x) | ||
Kinder bis 6 Jahre | 55 bis 65 | 55 bis 65 | 35xx) | 35xx) | 55 bis 65 | |||||||||||
Kinder 7-11 Jahre | 65 bis 75 |
65 bis 75 | 35xx) | 35xx) | 50 | 65 bis 75 | 65 bis 75 | |||||||||
Kinder 12-15 Jahre | 75 bis 85 | 75 bis 85 | 42xx) | 42xx) | 57 | 75 bis 85 | 75 bis 85 | |||||||||
mind. seitliche Abstände a zu anderen Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen | ||||||||||||||||
WT | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 95 | ||||||||
HWB | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | |||||||||
WCa/WCu | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 95 | |||||||||
UR | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | |||||||||
DU | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | |||||||||||
SäW | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | |||||||||||
Wand | 20 | 20 | 20 25xxx) |
20 25xxx) |
20 25xxx) |
20 | 20 | 20 25xxx) |
20 25xxx) |
20 25xxx) |
20 | 95 | ||||
Vorwand-Installation | Maße siehe unter Montagehöhe über OKFFB | |||||||||||||||
Türbereich | Abstand zu Türöffnungen/Türlaibungen mind. 10 cm | |||||||||||||||
mind. Maße für Toilettenräume | ||||||||||||||||
mit Türanschlag nach außen |
mit Türanschlag nach innen |
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Breite, Toilettenzelle | 90 | 90 | ||||||||||||||
Tiefe, Toilettenzelle | 125 | 150 | ||||||||||||||
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) | 155 | 155 | ||||||||||||||
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei einbündigen Toilettenanlagen mit gegenüberliegenden Urinalbecken | 205 | 165 | ||||||||||||||
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei zweibündigen Toilettenanlagen | 200 | 125 | ||||||||||||||
x) bei Eckeinstieg
xx) Oberkante Keramik bei wandhängender Ausführung
xxx) bei Wänden auf beiden Seiten |
10 Grundrissplanung
... Ein Toilettenraum soll höchstens zehn Klosettbecken bzw. zehn Urinalbecken enthalten. Wird eine höhere Anzahl benötigt, ist eine Aufteilung in mehrere Sanitärräume sinnvoll. Toilettenräume für Damen und Herren, Mädchen und Jungen sind durch raumhohe Wände abzutrennen.
10.1 Allgemeine Hinweise zu Sanitärräumen in Kindergärten und Kindertagesstätten
Wasch- und Toilettenräume sind direkt dem Gruppenraum zuzuordnen. Für zwei Gruppenräume können die Sanitärräume zusammengefasst werden. Die Anordnung der Sanitärobjekte soll so erfolgen, dass die Aufsichtsperson ihrer Aufsichtspflicht nachkommen kann.
- Sicherung von Quetsch- und Scherstellen an Türen durch entsprechende konstruktive Ausführung von Zarge und Türblatt
- Ecken und Kanten an Bauteilen und Einrichtungsgegenständen müssen abgerundet sein.
- Es wird empfohlen, die Trennwände der WC-Kabinen und die Türen in Kinderkrippen halbhoch auszubilden. Möglich ist auch die Ausführung halbhoher Schamwände ohne Türen.
- Nutzung der Wasch- und Toilettenräume in Kinderkrippen von Mädchen und Jungen
- In Kindergärten können die Toilettenräume getrennt, die Waschräume gemeinsam genutzt werden.
- In Kindertagesstätten erfolgt eine Trennung der Toiletten- und Waschräume für Mädchen und Jungen.
- Wenn einzelne Kinder, die Rollstuhlbenutzer sind, in die Betreuung integriert werden, hat dies erhebliche Auswirkungen auf die räumliche Gestaltung und die Verkehrswege. Empfohlen wird, die Zugänge, Türen etc. barrierefrei/kinderrollstuhlgerecht auszubauen. Um nicht alle Wasch- und Toilettenräume barrierefrei ausstatten zu müssen, genügt es, den Besuchertoilettenraum als barrierefreie WC-Kabine auszubilden.
10.2 Allgemeine Hinweise zu Sanitärräumen in Schulen
- Bei mehreren Gruppenräumen in der Vorschule oder im Schulkindergarten kann eine zentrale Milchküche mit Übungsküche eingeplant werden.
- Für Vorschule/Schulkindergarten sind eigene Pausentoilettenräume anzuordnen.
- Klassen- und Stunden-Toilettenanlagen können als innen liegende Räume ausgeführt werden. Pausen-Toilettenanlagen sollen nicht als innen liegende Räume ausgeführt werden. Sie müssen unmittelbar vom Pausenhof zugänglich sein. Eingänge nach Mädchen und Jungen getrennt.
- In mehrgeschossigen Gebäuden ist in jedem Geschoss für mehrere Klassen eine Stunden-Toilettenanlage einzuplanen.
- Entfernung ca. 40 m vom letzten Klassenraum
- Klassentoilettenanlagen sind direkt dem Klassenraum zugeordnet und werden von Mädchen und Jungen gemeinsam genutzt.
- Für Rollstuhlfahrer soll je eine barrierefreie WC-Kabine, möglichst getrennt nach Geschlechtern, in jeder Etage vorgesehen werden.