Sanitärräume Versammlungsstätten, Richtlinie VDI 6000 Blatt 3sanitaerraeume-versammlungsstaetten-richtlinie-vdi-6000-blatt-3.htm?output=print

Planung, Bemessung und Ausstattung von Sanitärräumen in Versammlungsstätten nach Versammlungsstättenverordnung und für andere Versammlungsräumen.

VDI 6000 Blatt 3: Ausstattung von und mit Sanitärräumen
Versammlungsstätten und Versammlungsräume [2011-06]

Die Richtlinie beschäftigt sich mit der Planung, Bemessung und Ausstattung von Sanitärräumen in Versammlungsstätten nach Versammlungsstättenverordnung und für andere Versammlungsräumen. Es handelt sich dabei um bauliche Anlagen oder Teile baulicher Anlagen, die für die gleichzeitige Anwesenheit vieler Menschen bei Veranstaltungen, insbesondere erzieherischer, geselliger, kultureller, künstlerischer, politischer, sportlicher oder unterhaltender Art bestimmt sind. Kernstück der Richtlinie sind die Tabellen zum zahlenmäßigen Ausstattungsbedarf und zu den Mindestmaßen. Der Änderungsentwurf zum Blatt 3 berücksichtigt die Anforderungen an die Ausstattung mit sanitären Einrichtungsgegenständen bei Versammlungsräumen mit besonders hoher Gleichzeitigkeit bei der Benutzung der Sanitärräume, wie z. B. Theatern.
Diese Richtlinie gilt nicht für Räume, die der Gaststättenverordnung unterliegen.

4.Bedarfsermittlung und Ausstattungsbedarf

Die Anzahl der sanitären Ausstattungsgegenstände in Versammlungsstätten und -räumen hängt von der Anzahl der Besucher, der Nutzung des Gebäudes, den Veranstaltungsarten und der daraus resultierenden Gleichzeitigkeit der Nutzung ab. Die Bedarfsermittlung der Personal-Umkleideräume sowie Wasch- und Toilettenräume in Versammlungsstätten erfolgt nach der Arbeitsstättenrichtlinie und VDI 6000 Blatt 2.

4.1 Gleichzeitigkeiten

Je nach Veranstaltungsart sind verschiedene Gleichzeitigkeiten der Benutzung zu erwarten.

4.1.1 Niedrige Gleichzeitigkeit

Veranstaltungen ohne Pausenzeiten, z. B.

  • Bälle
  • Veranstaltungen geselliger oder unterhaltender Art
  • Versammlungen

Die Besucher können jederzeit die Sanitärräume aufsuchen.

Tabelle 2. Bedarfszahlen für die Grundausstattung von Sanitärräumen
Besucher-
plätze
niedrige Gleichzeitigkeit
Damen Herren Barrierefreie
WC-Kabine
WC WB UR WC WB  
25 2 1 1 1 1 1
50 2 1 1 1 1
100 3 2 2 2 2
300 4 2 2 2 2
500 6 3 4 2 3 2
700 7 3 4 3 3
1000 9 4 6 3 4
1500 11 5 7 4 5 4
2000 14 7 9 5 7
3000 16 8 10 6 8
4000 20 10 13 7 10 6
5000 25 12 16 9 12
6000 30 15 20 10 15
ST: Schminktisch; UR: Urinalbecken; WB: Waschbecken; WC: Klosettbecken
In den Sanitärräumen für Damen sind zusätzliche Schminktische vorzusehen. Die jeweilige Art ist von der Art der Versammlungsräume und der Veranstaltung abhängig und individuell festzulegen.

Angaben zu mittlerer Gleichzeitigkeit ( z.B. Tagungen, Seminare, Sportveranstaltungen, Filmvorführungen) und hoher Gleichzeitigkeit (z.B. Theater, Konzert, Fernsehveranstaltungen) in der dort folgenden Tabelle.

Maße für Toilettenräume mit Türanschlag nach außen

  • Breite, WC-Kabine: 90cm
  • Tiefe, WC-Kabine: 125cm
  • Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) 155cm
  • Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei einbündigen Toilettenanlagen mit gegenüberliegenden Urinalbecken: 205cm
  • Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei zweibündigen Toilettenanlagen: 200cm
Bewgungsflächen im Herren-WC
Beispielgrundriss Herren WC

Die Sanitärräume sollen auf kurzem Wege von den Versammlungsstätten oder Versammlungsräumen aus erreichbar sein. Dabei sind die nach Geschlechtern zu trennenden Sanitärräume, die Vorräume, die barrierefreie WCKabine, der Wickelraum und der Putzraum räumlich zusammenzulegen. In mehrgeschossigen Gebäuden sollen die Sanitärräume übereinander liegen.

Sanitärräume für Damen und Herren sind durch raumhohe Wände abzutrennen. Ist eine andere Aufteilung der Besuchergruppe als 50 % Damen und 50 % Herren zu erwarten, ist eine flexible Zuordnung von Sanitärräumen oder von Bereichen von Sanitärräumen zu den Geschlechtern zu empfehlen. Die Planung von mehreren Sanitärräumen begünstigt die Flexibilität.

Für Rollstuhlfahrer soll ein barrierefreier WC-Bereich, bei mehrgeschossigen Gebäuden in jeder Etage vorgesehen werden. Diese WC-Bereiche können innerhalb der allgemeinen Sanitärräume angeordnet und auch als Wickelraum oder als WC-Kabine mit Waschbecken genutzt werden. Ist eine solche Lösung nicht möglich, soll eine WC-Kabine mit einem Waschbecken ausgestattet werden. Diese Sonderform der Kabine ist zu kennzeichnen.

...

In Versammlungsstätten, in denen mit einer unterschiedlichen Zusammensetzung der Besuchergruppen nach Damen/Herren zu rechnen ist, sollen die Sanitärräume flexibel nutzbar sein. Dafür ist es zweckmäßig, spezielle Räume ausschließlich mit Urinalen und erforderlichen Handwaschbecken zu planen, so ist es möglich, die WC-Räume entsprechend zuzuordnen. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn diese durch Türen teilbar sind, um sie gegebenenfalls vergrößern oder verkleinern zu können.

Autorinfo

VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V.

40468 Düsseldorf

Verein Deutscher Ingenieure e.V., Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik, Fachbereich Architektur
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Zusatzinfo

Die Richtlinienreihe VDI 6000 besteht aus sechs Blättern.

Sie beschreibt die Ausstattung von und mit Sanitärräumen:
in

Da die Richtlinie VDI 6000 den derzeitigen Stand der Technik darstellt, kann sie auch zur Beurteilung von Schadensfällen und Gewährleistungsmängeln herangezogen werden.




Inhalt

Vorbemerkung
1 Anwendungsbereich
2 Normative Verweise
3 Begriffe
4 Bedarfsermittlung und Ausstattungsbedarf
5 Sanitäre Ausstattungsgegenstände
6 Maße, Bewegungsflächen, Verkehrsflächen und Abstände
7 Armaturen
8 Installationssysteme
9 Heizungstechnik
10 Lüftungstechnik
11 Elektrotechnik
12 Beleuchtungstechnik
13 Grundrissplanung
14 Beschaffenheit der Raumflächen
15 Anforderungen an die Hygiene
16 Anforderungen an die Sicherheit
17 Zerstörungsgefahr
18 Kennzeichnung und Orientierung
19 Betrieb und Instandhaltung
20 Planungscheckliste


Inhaltsverzeichnis

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