DIN 18040-2 Bad, WC
Sanitärräume DIN 18040-2: Wohnungen, VDI 6000-1 Sanitärräume für Wohnungen, zzgl. Kindermaße
Maße von Sanitärobjekten, Bewegungsflächen und Abständen
DIN 18040-2: Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 2: Wohnungen
Sanitärräume
Bad
Badewanne
Eine Badewanne ersetzt keinen barrierefreien Duschplatz.
Drehflügeltüren dürfen nicht in Bäder/ Sanitärräume schlagen. Nur so kann das Blockieren der Tür verhindert werden. Türen müssen von außen entriegelt werden können.
Die Wände von Sanitärräumen müssen bauseits so ausgebildet werden, dass sie bei Bedarf mit senkrechten und waagerechten Stützgriffen und/oder Haltegriffen neben dem WC-Becken sowie im Bereich der Dusche und der Badewanne nachgerüstet werden können. Ausstattungselemente sollten sich visuell kontrastreich von ihrer Umgebung abheben.
Das Bad ist vorzugsweise so zu planen, dass der Bewohner zwischen stufenlos begeh- und befahrbarer Dusche oder Badewanne wählen kann. Badewannen sind, z.B. für therapeutische Zwecke notwendig. Das Besteigen einer Badewanne ist oft unmöglich, sehr beschwerlich, eine Unfallgefahr oder erfordert zusätzliche Hilfsmittel (z. B. Lifter). Die Badewannen mit Tür reduziert die Einstiegshöhe. Das Duschen ist für gehbehinderte Menschen einfacher und sicherer, die Sauberhaltung ist weniger beschwerlich.
Armaturen sind vorzugsweise als Einhebelarmaturen mit schwenkbaren Auslauf und einer verlängerten Hebellänge zu wählen. Bei einer berührungslosen Armatur ist eine Temperaturbegrenzung erforderlich.
Dusche
Duschplätze
niveaugleicher Übergang zum angrenzenden Bodenbereich des Sanitärraumes. Ein Absenken in den Boden von höchstens 2 cm ist zulässig, wenn die entstehenden Übergänge abgeschrägt sind.
Der Duschplatz muss stufenlos begehbar sein. Im Duschbereich sind rutschhemmende Bodenbeläge nach DGUV Information 207- 006 (ehemals GUV-I 8527) "Bodenbeläge für nassbelastete Barfußbereiche" Bewertungsgruppe B und DGUV Regel 108-003 (ehemals "BGR 181") "Fußböden in Arbeitsräumen und Arbeitsbereichen mit Rutschgefahr" R10 zu verwenden. Heutige Rinnensysteme erlauben auf die in der DIN genannten Absenkung von maximal 2 cm zu verzichten. Ein größerer Fußbodeneinlauf ist aber in jedem Fall angebracht.
Zur Vermeidung von Pfützenbildung und dadurch verstärktes Eindringen von Duschwasser in den Untergrund sind Mindestgefälle von 0,5–1,5 % je nach verwendetem Material erforderlich. Ein Gefälle bis 2% sollte aber aufgrund steigender Rutschgefahr und um das Abdriften des Rollstuhls zu vermeiden auch nicht wesentlich überschritten werden.
Um die in der DIN EN 1253 Abläufe für Gebäude geforderte Anstauhöhe von 20mm über dem Rinnenrost und den daraus resultierenden maximalen Abflusswert zu erreichen, ohne dass Wasser in angrenzende Bad- und Wohnflächen abfließt, empfiehlt sich der Einbau der Duschrinne an der Wand mit einem Bodengefälle von 2% zur Wand (Punkteinlauf, Linienentwässerung). Werden Duschrinnen als Linienentwässerung im Raum zwischen Duschbereich und dem übrigen Bad eingebaut, sollte das Gefälle auf ein Minimum von 0,5 % reduziert werden, um ein Überschießen des Duschwassers über den Rost in den Raum zu verhindern.
Bodengleiche, barrierefreie Duschen sind in öffentlichen und gewerblich genutzten Räumen längst selbstverständlich. In Sanitärräumen von Hotels, Sportstätten, Krankenhäusern oder Heimen sind sie Standard. Duschen "ohne Barrieren" sollte auch im privaten Wohnungsbau Einzug halten.
Die niveaugleiche Dusche erfordert, insbesondere bei Umbauten im Bestand, Führungen der Entwässerungsleitungen unterhalb der Geschossdecke und den Einbau abgehängter Decken. Eine alternative Lösung bietet eine Membran-Duschwasserpumpe.
Ist ein Duschsitz erforderlich, sollte dieser hochklappbare Armlehnen (und eine Rückenlehne) haben. Alternativ wird oft ein Duschstuhl mit Rückenlehne und Armstützen gewählt, er erlaubt die Mehrfachnutzung.
Familienbad
Den größten Komfort bietet die gleichzeitige Anordnung von Dusche und Badewanne. Der Mehrbedarf an Fläche beträgt in den gewählten Beispielen gerade einmal 0.85 qm.
Im Fachbuch BauStandard BarriereFreiheit Zusatzkapitel Familienbäder finden Sie 100 Grundriss-Varianten oder 58 Abbildungen, um vorhandenen Raum möglichst behindertengerecht umzurüsten, barrierefreie und rollstuhlgerechte Familienbäder zu errichten, eine umfangreiche Planungs-Checkliste und bedarfsgerechte Ausstattungshinweise.
Waschtisch
Waschtische für Rollstuhlnutzer müssen unterfahrbar sein. Sie sind mit einem größeren "Beinfreiraum" zu versehen als für übrige Nutzer, die auf einen Stuhl zur Körperpflege angewiesen sind. Der Spiegel (Höhe ≥ 100 cm) ist bei Bedarf unmittelbar über dem Waschtisch anzubringen. Wegen der Verunreinigung hat es sich bewährt eine Fliesenreihe mit 5 cm dazwischen zu setzen.
Ein Handtuchhalter sollte die Funktion des Haltegriffs/ Stützgriffs mit übernehmen.
Ideal ist eine Ablagefläche am Waschbecken.
Um möglichst dicht an das Waschbecken heranfahren zu können ist bei der Wahl des Rollstuhls auf die Armlehnenhöhe zu achten, welche abhängig von der Sitzhöhe ist. Am besten eignen sich Rollstühle mit abgeschrägten Armlehnen. Von Vorteil sind höhenverstellbare Waschbecken.
WC, Toilette
Die Bewegungsfläche vor dem WC beträgt 120 x 120 cm. Größer ist die Bewegungsfläche für Rollifahrer. Aber alleine mit der Bewegungsfläche von 150 x 150 cm ist die Anordnung des WC im Raum noch nicht geklärt, zumal jede Flächenvergrößerung auch kostenintensiv ist.
Im Eigenheim mit einem Benutzer ist die vorherige Absprache möglich. Im Geschosswohnungsbau mit mehreren Wohnungen und unbekannten Mietern, sollte man so planen, dass beide Varianten, von links oder von rechts angeordnet werden können (s.o.).
Rollstühle haben unterschiedliche Sitzhöhen. Die Differenz kann bis zu 10 cm betragen. Nicht jedes Sanitätshaus stellt die optimale Höhe für den Benutzer ein, um leicht auf das WC zu wechseln. Strittig ist deshalb die Höhe von 46-48 cm des WC-Beckens inkl. Sitz. Kleine Rollstuhlfahrer klagen über zu hohe WC-Becken wegen fehlenden Bodenkontaktes. Eine Abstimmung mit dem Benutzer ist von Vorteil.
In öffentlichen Toiletten oder in z.B. "Betreutem Wohnen" mit mehreren Benutzer kann eine höhenverstellbare Toilette Abhilfe schaffen. Sie erleichtert auch das kurzzeitige Aufstehen.
Der seitliche Abstand zur Wand oder zu anderen Sanitärobjekten beträgt mindestens 20 cm, für Rollstuhlfahrer beträgt er auf einer Seite mindestens 90 cm und auf der anderen Seite 30 cm.
Griffe und Bedienelemente für rollstuhlgerechte Bäder:
Stützklappgriffe (s.Skizze) möglichst mit Feder sind auf jeder Seite des WC-Beckens zu montieren (keine Winkelgriffe). Die Oberkante über der Sitzhöhe beträgt 28 cm. Lichter Abstand zwischen den Stützklappgriffen 65 - 70 cm. Belastbarkeit: Punktlast von 1 kN am vorderen Griffende. Bei einseitiger Anfahrkeit wird ein Winkelgriff an der Wand bevorzugt.
Eine Rückenstütze, nicht der Wc-Deckel!, ist 55 cm hinter der Vorderkante des WC-Beckens anzuordnen. Toilettenpapierhalter und Spülung müssen mit der Hand oder dem Arm bedienbar und erreichbar sein. Es kann auch eine berührungslose Spülung verwendet werden.
Die Anordnung des WC im Sanitärraum
Unsere Besucherumfrage zum Nutzungsverhalten im Rolli-WC zeigt verschiedene Arten des Heranfahrens an das WC. Dabei wird die Frage gestellt, welches Heranfahren der Rollstuhlbenutzer beherrscht, welches er bevorzugt und was er tatsächlich zu Hause nutzt.
Maße von Sanitärobjekten, Bewegungsflächen und Abständen
Für Menschen mit motorischen Einschränkungen und Rollstuhlnutzer und für sehbehinderte Menschen gelten höhere Abstandsflächen und Bewegungsflächen.
Bewegungsflächen dürfen sich überlagern.
VDI 6000-1 wichtiger Hinweis: Bei Wohnungen wird von Einzelnutzung des Sanitärraums als Regelfall ausgegangen; entsprechend werden für Wohnungen für den allgemeinen Fall keine Anforderungen hinsichtlich der Verkehrsflächen festgelegt. Bewegungsflächen dürfen dort überlappen. Spezielle Nutzungen (z. B. gleichzeitig durch mehrere Personen oder mit Rollstühlen usw.) sind vor Planungsbeginn zu vereinbaren.
Vergleich VDI 6000-1 Sanitärräume für Wohnungen, Sanitärräume DIN 18040-2: Wohnungen, zzgl. Kindermaße
Kurzbezeichnung | WB | DWB | EWB AWB |
EDWB ADWB |
HWB | SWB | WCa | WCu | UB | DU | BW | WM/ TR |
AB | SP |
Empfohlene Maße von Sanitärobjekten | ||||||||||||||
Breite b | 60 | 120 | 60 80 |
120 140 |
45 | 40 | 40 | 40 | 40 | 90 100 |
170 | 60 | 50 | 90 120 |
DIN 18040-2 | 60 | 120 | 70 | 45 | 40 | 40 | 120 | 170 160 |
60 | 50 | 90 120 |
|||
DIN 18040-2 R | 60 | 45 | 40 | 40 | 150 | 170 160 |
60 | 50 | 90 120 |
|||||
Tiefe t | 55 | 55 | 60 | 60 | 35 | 60 | 75 | 60 | 40 | 90 100 |
70 | 60 | 40 | 60 |
DIN 18040-2 | 55 | 55 | 60 | 60 | 35 | 60 | 75 | 60 | 40 | 120 | 75 | 60 | 40 | 60 |
DIN 18040-2 R | 55 60 |
45 50 |
70 | 70 | 150 | 75 | 60 | 40 | 60 | |||||
Mindest-Bewegungsflächen | ||||||||||||||
Breite B | 80 | 150 160 |
80 | 150 160 |
70 80 |
80 | 80 | 80 | 60 70 |
80 100 |
80 | 80 | 70 80 |
80 120 |
DIN 18040-2 | 120 | 195 | 120 | 195 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | |
DIN 18040-2 R | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | |||||
Tiefe T | 60 80 |
60 80 |
60 80 |
60 80 |
60 | 60 | 60 | 60 | 60 | 75 100 |
75 | 90 | 60 70 |
60 |
DIN 18040-2 | 120 | 195 | 120 | 195 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | 120 | |
DIN 18040-2 R | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | 150 | |||||
Kinder, 3-15 Jahre | 55 | 55 | 60 | 60 | 45 | 60 | 60 | 60 | 75 | 75 | 90 | 55 | 120 | |
Anmerkung 1: Besondere Bewegungsflächen sind in den Folgeblättern VDI 6000 nutzungsspezifisch angegeben. |
||||||||||||||
Montagehöhe über OKFFB | ||||||||||||||
80 90 |
80 90 |
80 90 |
80 90 |
80 90 |
40 bis 44 (Höhe ohne Sitz) |
55 70 |
a) | 60 70 |
85 100 |
|||||
Montagehöhe DIN 18040-2 R |
80 | 80 | 80 | 80 | 80 | 46 48 |
46 48 |
65 | 85 90 |
|||||
Kinder, 3-15 Jahre | 55 85 |
55 85 |
55 85 |
55 85 |
55 85 |
35b) 42b) |
35b) 42b) |
50 57 |
55 85 |
|||||
Minimale seitliche Abstände a zu anderen Sanitärobjekten, Wänden und Stellflächen | ||||||||||||||
WB | 25 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 10 | |||||||
DWB | 25 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 10 | |||||||
EWB/AWB | 25 | 20 | 20 | 20 | 15 | 15 | 10 | |||||||
HWB | 25 | 20 | 20 | 20 | 15 | 15 | 10 | 30 | ||||||
SWB | 25 | 25 | 25 | 25 | 25 | 25 | 25 | 25 | 25 | 25 | 25 | |||
WCa/WCu | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 25 | 20 | 20 | 20 | 20 | ||||
UB | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 25 | 20 | 20 | 20 | 20 | 20 | 30 | ||
DU | 20 | 20 | 15 | 15 | 20 | 25 | 20 | 20 | 20 | 0 | ||||
BW | 20 | 20 | 15 | 15 | 20 | 25 | 20 | 20 | 20 | 0 | ||||
WM/TR/GS | 20 | 20 | 15 | 15 | 20 | 25 | 20 | 20 | 20 | 3 | 3 | 0 | ||
Wand | 20 | 20 | 20 | 25 | 20 25b) |
20 25b) |
20 25b) |
0c)d) | ||||||
Türbereich | Abstand zu Türöffnungen/Türlaibungen mind. 10 cm | |||||||||||||
a) vorzugsweise bodengleich |
Sanitärräume Wohnungen
[Auszug]
Ausstattungsbedarf
Der Ausstattungsbedarf in Sanitärräumen hängt von der Anzahl der Personen sowie von dem Ausstattungsstandard ab.
In Wohnungen für mehrere Personen ist die Anordnung eines separaten WCs, getrennt vom Badezimmer, zweckmäßig. Bei mehr als drei Personen ist ein zusätzlicher Waschtisch oder ein Doppelwaschtisch empfehlenswert.
Im Wohnbereich eines Rollstuhlbenutzers ist ab drei Personen, wegen der möglicherweise längeren Verweildauer von Rollstuhlbenutzern im Bad, eine gesonderte Toilette mit Waschtisch vorzusehen.