HomePfeil nach rechtsWissenswertPfeil nach rechtsAußenanlagenPfeil nach rechtsBehindertengerechter Garten

Gärten – stilvoll und behindertengerecht geplant

Gärten schaffen Lebensqualität verbunden mit einem gesundheitlichen Gewinn. Kaum etwas ist gesünder, als die Natur im Freien zu genießen. Ein gut geplanter Garten ist behindertengerecht, pflegeleicht und zudem ästhetisch ansprechend.

Rollstuhlfahrer am Hochbeetschwellenfreier HauseingangWasserfall im GartenDuftpflanze auf einer Sandsteinmauer

Hauseingang

Bei der Planung eines neuen Gartens, sollte darauf geachtet werden, dass Eingänge keine Schwellen haben. Auch bestehende Gärten lassen sich oftmals mit Hilfe eines Landschaftsarchitekten so umbauen, dass Barrieren für Rollstuhlfahrer beseitigt werden.
Vor Gebäudeeingängen ist eine Bewegungsfläche von mindestens 150 cm Länge und Breite vorzusehen, so dass die Begegnung eines Rollstuhlnutzers mit einer anderen Person ermöglicht wird.

Beim Einsatz von schwellenlosen Türen ist zwingend darauf zu achten, dass die Entwässerung sichergestellt ist. Dies kann durch ein Rost, aber auch durch eine schlitzförmige Rinne elegant gelöst werden. Damit sich Rollstuhlräder oder Damenabsätze im Entwässerungsrost nicht verfangen, sollte der Lamellenabstand max. 10 mm betragen. Sowohl Rost, als auch schlitzförmige Rinnen müssen an das Entwässerungsnetz des Hauses angeschlossen werden.

Übergang von innen nach außen

Was für die Hauseingangstür gilt, ist ebenso wichtig für Terrassentüren und Balkontüren. Selbst eine winzige Stufe vor der Terrassentür kann zur großen Barriere werden. Die Nutzung des Gartens muss leicht fallen. Der Übergang vom Haus in den Garten ist einer der wichtigsten Aspekte bei der Gartenplanung. Schiebetüren ermöglichen es, den Kontrast von innen nach außen zu verringern.

Lage der Sitzplätze

Eine Sitzmöglichkeit sollte direkt am Haus, nahe des Wohnbereiches und Essbereiches gelegen sein. Auf mindestens 4,50 m2 können sowohl ein Rollstuhlfahrer als auch eine weitere Person den Außenbereich genießen. Erstrebenswert ist, dass sich die ganze Familie dort aufhalten kann. So kann das Frühstück auch im Freien eingenommen werden.
Wenn möglich wird ein Bereich des Sitzplatzes überdacht, so dass auch bei regnerischem Wetter der Freibereich genutzt werden kann. Das Gefälle der Terrasse beträgt 2 bis 2,5% vom Haus weg.

Wünschenswert ist ein zweiter Sitzplatz im Garten, der barrierefrei erreicht werden kann.
Laut DIN 18040-2 ist ein Gefälle von maximal 6% für Rampen vorgeschrieben. Falls Privatgärten an steilen Hängen liegen, muss abgewogen werden, ob ein größeres Gefälle gewählt wird, um eine Treppe zu vermeiden.
An Sitzplätzen sollte für genügend bequeme Bänke und Stühle gesorgt sein, die auch im Winter am Platz verbleiben können. Manch einer mag gerne in der Sonne sitzen, andere lieben ein schattiges Plätzchen. Am besten man hat zwei Orte zur Auswahl, damit bei jeder Tages- und Jahreszeit ein angenehmes Plätzen im Garten zu finden ist.

Wege

Leitsysteme, die speziell für behinderte Menschen entwickelt wurden, sind im eigenen Garten nicht notwendig, da die nähere eigene Umgebung wohl bekannt ist.
Generell sind großformatige Plattenbeläge oder Pflaster geeignet. Je weniger Fugen und je schmaler sie sind, desto besser ist die Befahrbarkeit mit dem Rollstuhl. Die maximale Fugenbreite sollte 5 mm nicht überschreiten und die Fugen sollten flächeneben ausgefüllt werden.
Durch einen fachgerechten Aufbau werden mit der Zeit durch Frost-Tauwechsel entstehende Niveauunterschiede zwischen den Platten- oder Pflastersteinen vermieden.

Der Plattenbelag darf nicht zu glatt sein. Bodenbeläge aus Naturstein sollten keinesfalls poliert sein. Sie müssen mindestens der Rutschhemmungsklasse R 11 oder R10/V4 angehören. Auf Nebenwegen sind auch wassergebundene Decken geeignet.

Die Wege sollten laut DIN 18040-2 mindestens 1,20 m breit sein. Scharfe Kurven oder rechtwinklige Abbiegungen sind schwer für Rollstuhlfahrer zu befahren, deshalb ist eine Wegebreite von 1,50 bei Kreuzungen einzuhalten.
Bei jeder Witterung müssen Wege gefahrlos begeh- und befahrbar sein, deswegen begibt man sich bei der Gefälleausbildung der Wege in eine Zwickmühle: Angenehm für Rollstuhlfahrer ist ein reines Längsgefälle ohne Quergefälle, da er sonst gegenlenken muss. So staut sich bei Nässe aber das Wasser. Daher sollte das Quergefälle bei mindestens 2 % liegen. Das Längsgefälle sollte 3 % nicht überschreiten.

PKW-Stellplätze

In der Nähe der barrierefreien Eingangstür sollte ein PKW-Stellplatz angelegt werden, der mindestens 3,5 m breit und 5 m lang ist. Ist eine Garage vorgesehen, muss man außer der Größe außerdem beachten, dass ein Antrieb zum automatischen Öffnen und Schließen vorhanden ist.

Ebene Rasenflächen

Erstrebenswert, aber nicht immer umsetzbar sind ebene Rasenflächen. Eine flache Ebene vereinfacht die Rasenpflege und kann besser von Jung und Alt genutzt werden. Das Gefälle sollte dort 3 % betragen, so dass der Wasserabfluss gesichert ist.
Für die Pflege des Rasens empfiehlt sich ein Rasenroboter. Dieser benötigt ein spezielles Kabel, welches mindestens 1 cm tief im Rasen eingegraben wird.
Die Geländehöhe entlang der Grenzen zum Nachbarn darf nicht geändert werden. Bei Aufschüttungen bzw. Abgrabungen sind die jeweiligen Landesbauordnungen zu beachten. In den meisten Bundesländern zählen selbstständige Aufschüttungen und Abgrabungen bis zu 2 m Höhe oder Tiefe zu den verfahrensfreien Vorhaben. Es gibt aber Bundesländer, die davon abweichen. Z.B. sind in Hessen Aufschüttungen bis zu 1 m, in Sachsen-Anhalt bis zu 3 m Höhe verfahrensfrei.

Licht

Bei Nacht kann die Beleuchtung eine leitende, wegweisende Funktion übernehmen. Licht in Form von Linien im Garten kann die Orientierung erleichtern. Dabei sollte die Beleuchtung möglichst indirekt erfolgen, so dass sie nicht blendet und keinen Personenschatten wirft. Von unten beleuchtete Pflanzen in der Nähe von Sitzplätzen können den Ort aktzentuieren.

Treppen und Eingänge müssen bei Dunkelheit klar ersichtlich sein. Für sehbeeinträchtigte Personen sollte man bei der Auswahl der Pflanzen Sträucher und Stauden bevorzugen, die eine große Blüte haben. Die Blütenfarbe Weiß fällt auch im Dunkeln ins Auge.
Bei der Neuanlage des Gartens können Leerrohre verlegt werden, so kann man später noch an einigen Stellen Lichtquellen nachrüsten. Die Beleuchtung erfolgt per Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhr für den ganzen Garten.

Wasser

Wasser kann im Garten auf verschiedene Art und Weise verwendet werden. Plätschernde Wasserfälle lassen hinhorchen. Naturnahe Teiche locken Tiere zum Beobachten an. Als Brunnen auf der Höhe von 90 cm kann Wasser auch taktil von Rollstuhlfahrern erlebt werden.
Vorsicht: Ab einer Schicht von 3 cm Tiefe kann man im Wasser ertrinken. Teichbesitzer haben eine Sicherungspflicht. Entweder man versieht die Wasserfläche mit einer Kindersicherung (Gitter) direkt unterhalb der Wasseroberfläche oder die Teichfläche muss umzäunt werden.

Pflegeaufwand

Damit der Garten pflegeleichter wird - und das auch in 20 Jahren noch ist – sollten nicht zu viele Bäume und Sträucher vorhanden sein. Es ist unbedingt auf ausreichend Platz zum Wachsen zu achten. Bäume und Sträucher, die für den Standort überdimensioniert sind, müssen immer wieder beschnitten werden. Das macht viel Arbeit. Vorteilhafter ist es, kleinwüchsige Pflanzen im geeigneten Alter und adäquater Größe zu wählen.

Einzelne formschöne Pflanzen müssen gekonnt drapiert werden. Sie werden besonders hervorgehoben, damit sie zur vollen Geltung kommen. Bestehende Pflanzen, die ästhetisch und ansprechend sind, werden betont, weniger ansehnliche Sträucher sollten entfernt werden. Warum nicht dem Nachbar oder Freunden schenken?

Bei Bäumen und Sträuchern ist auf Abstand zu achten. Das Gegenteil ist bei Bodendeckern in Staudenflächen der Fall: Je mehr Bodendecker in der Fläche gepflanzt sind, desto weniger Arbeit hat man bei der Pflege.
In den ersten 2 Jahren nach der Neuanlage eines Gartens und falls möglich auch darüber hinaus, sollte ein Fachbetrieb die Pflege übernehmen. So wird gewährleistet, dass Bodendecker in Staudenflächen dicht zuwachsen, bevor nicht gewollte Pflanzen zwischen den Stauden die Überhand gewinnen.

Um die Pflege der Staudenflächen zu erleichtern, sollten Beete max. 1 m breit sein und direkt an befestigte Flächen angrenzen. Besonders interessant sind Hochbeete in der Höhe von 50 bis 100 cm, die sowohl von Jung und Alt leichter gepflegt werden können. Mittels kleinen Mauern können vorhandene Höhenunterschiede im Garten genutzt und in Hochbeete mit vorgelagerten Wegen unterteilt werden.

Eine Möglichkeit der Arbeitserleichterung ist ein automatisches Bewässerungssystem in Stauden- und Rasenflächen einzubauen. Dieses benötigt sowohl einen Strom-, als auch einen Wasseranschluss im Garten.

Alle Sinne ansprechen

Alle Sinne sollten im Garten angesprochen werden. Duftpflanzen, wie z.B. Lavendel können integriert werden. Warum nicht auf einer Mauerkrone, damit die Düfte der Nase näher sind?
Essbare Früchte an Sträuchern, wie z.B. Stachel- oder Johannisbeere sind schön anzuschauen, schmecken und sind trotzdem wenig pflegeintensiv.

Schön ist es, wenn über das ganze Jahr verteilt etwas blüht. Vor allem in der dunklen Jahreszeit sehnt man sich nach Blüten. Christrose (Helleborus), Zaubernuss (Hamamelis), Winterjasmin (Jasminum nudiflorum) und Duftschneeball (Viburnum) sind hier zu empfehlen. Außerdem darf man natürlich nicht die vielen schönen Zwiebelgewächse vergessen, die uns das Frühjahr versüßen. Diese können sowohl im Staudenbeet, als auch im Rasen eingesetzt werden.

Ein ganzjährig interessanter Garten lockt auch im Winter den größten Stubenhocker aus der Wohnung.

Tipps

Vertikale Tastpläne

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grafisch gestaltete Grundrisse und tastbare Piktogramme für alle Informationen

City-WC

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WC-Anlagen für den öffent­lichen Raum, freistehend oder in ein Gebäude integriert

Sitzbank mit Armlehnen

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Bank auf drei Spiralfedern mit ergonomischen Sitzauflagen

Straßeneinlauf

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barrierefreie Mülltonne

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mit Neigung für barrierefreie Einwurf­höhe

Fördermittel für Kommunale und Soziale Unternehmen

Senioren mit Fernglas

Die KfW- Bank bietet 2 Förderprogramme für Öffentliche Gebäude und den öffentlichen Raum an z.B. Spielplätze, WC- Anlagen, Haltestellen, Leitsysteme zur Reduzierung von Barrieren an.