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Barrierefreier Tourismus - Nutzen, Möglichkeiten, Kosten barrierefreiheit-tourismus.htm?output=print

Barrierefreier Tourismus

Ausgangssituation

Rollstuhlfahrer vor einer Stufe.
Auch nur eine Stufe ist zuviel.

Inzwischen stehen diverse Informationsquellen für Menschen mit Behinderung zum Thema Tourismus zur Verfügung. Diese sind unter anderem Informationsbroschüren und Internetportale von Fach-/Betroffenen- und Interessenverbänden.

Häufig sind die Tourismusangebote noch nicht ausreichend auf die jeweiligen Zielgruppen abgestimmt. Oft sind es, neben fehlenden Hintergrundinformationen der Anbieter zum barrierefreien Tourismus, auch Hemmungen und Berührungsängste, mit dieser Zielgruppe in Kontakt zu treten.

Menschen mit Behinderungen stehen im Berufsalltag ihre Frau und ihren Mann. Sie wollen ihre Ferien genießen wie alle Anderen auch, wollen ihre Vorstellungen von Urlaub realisieren und erholsame Tage verbringen.

Für viele Menschen ist Barrierefreiheit notwendig, für alle Menschen bietet sie Komfort.

Resümee

  • Barrierefreier Tourismus ist ein Tourismus für Alle.
  • Barrierefreiheit bietet Standortvorteile, ermöglicht eine langfristige Kundenbindung und ist ein Wettbewerbsvorteil.
  • Auch mit kleinen gestalterischen und baulichen Maßnahmen gelingen deutliche Verbesserungen des Serviceangebotes
  • Fachlich Qualifizierte Beratung und Unterstützung bieten Ihnen Sachverständige für barrierefreien Stadt- und Gebäudeplaner

Nutzen für die Tourismusbranche

Menschen mit einem besonderen Servicebedarf wählen noch sehr viel gezielter aus dem Tourismusangebot aus, was ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Sie kennen sich aus in den wortreichen Beschreibungen der Hochglanzkataloge und wissen, dass "nur 15 min. zum Strand" nicht bedeuten muss, dass damit ein bequemer Weg gemeint ist, der auch für einen Sehbehinderten oder Rollifahrer Urlaubsfreude aufkommen lässt. Detaillierte Informationen haben daher einen großen Stellenwert.

Gute Erfahrungen werden im Durchschnitt an 5 - 6 Personen weitergegeben, schlechte Erfahrungen an ca. 10 - 11 Personen. An diesem kleinen Beispiel wird deutlich, wie wichtig es ist, die unterschiedlichen Zielgruppen mit ihren Anforderung und Vorstellungen von Urlaub zu kennen. Zufriedene Gäste kommen gerne wieder und sprechen gerne eine Empfehlung aus für ihr Hotel, ihren Urlaubsort. Doch nur das Sprechen vom barrierefreien Tourismus reicht nicht aus. Auch die fachgerechte und sinnvolle Umsetzung gehören in das Reisegepäck auf dem Weg zum "Barrierefreien Tourismus".

Wo ist Barrierefreiheit notwendig?

Nach dem Prinzip der gleichberechtigten Teilhabe muss die Antwort lauten: überall.

Die Angebote des barrierefreien Tourismus haben sich erweitert, doch haben sie sich auch verbessert? Es geht darum, die gesamte touristische Servicekette zu vervollständigen und zu optimieren. Ein Element der Servicekette sind die baulichen und gestalterischen Gegebenheiten.

Der Weg zu einer barrierefreien Umwelt ist lang und realistisch sind Zwischenschritte. Ein Zwischenschritt ist der barrierefreie Tourismus. Bei genauer Betrachtung werden Interessierte feststellen, dass sich unterschiedliche Maßnahmen gegenseitig ausschließen. So bevorzugen die Sehbehinderten eine Kante oder strukturierte Oberflächen als Orientierungshilfe, für Menschen mit Rollator oder Rollstuhlnutzer/-innen ist eher ein ebener und glatter Bodenbelag geeignet. Nicht immer werden sich alle Anforderungen an die Barrierefreiheit umsetzen lassen. Davon sollte sich aber niemand abhalten lassen, sinnvolle Maßnahmen, ob baulich oder gestalterisch, zu realisieren.

Nutzen Sie die professionelle Beratung und Planung von Sachverständigen für barrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung.

Gestalterische und bauliche Möglichkeiten

Alleine mit einem barrierefreien Zugang in das Gebäude ist es nicht getan. Auch bei vorhandenen engen räumlichen Bestandssituationen sind ansprechende Lösungen zu realisieren.

höhen- und seitenverstellbares WC

Ein seitenverstellbares WC erfüllt die Anforderung an ein beiderseitig anfahrbares WC. Bei Sanitärräumen bieten Kontraste eine gute Orientierungshilfe. Denn Menschen mit einer Sehbehinderung schätzen eine Umgebung, die ihren Bedürfnissen und ihrem Bedarf entspricht. Dabei müssen es nicht immer die grellen, farbigen Hinweisschilder und Piktogramme sein. Denn ehrlicherweise fügen sich diese nicht immer in das Ambiente eines Hotels oder Restaurants ein. Mit einer bewussten Material- und Farbwahl stehen für alle Einrichtungsstile, ob modern, elegant, stimmungsvoll oder luxuriös, Lösungen bereit.

In vielen Betrieben der Hotel- und Gastronomiebranche lassen sich die Angebote für seh- und hörbehinderte Menschen erweitern oder optimieren. Der Einsatz von digitalen Medien bietet vielfältige Möglichkeiten. Oft sind es kleine Serviceangebote, die signalisieren: Wir sehen Sie als wichtigen Kunden. Wir wollen, dass Sie sich wohl fühlen und bei uns Ihren Urlaub genießen.

Die Zielgruppen des Barrierefreien Tourismus

Beim barrierefreien Tourismus scheinen überwiegend die Reisenden mit der Mobilitätseinschränkung, gehbehindert oder Rollstuhlnutzern/-innen, im Fokus zu stehen. Zugegeben, bei Rollstuhlfahrern/-innen sieht man einen evtl. Hilfebedarf deutlicher. Der Begriff "Mobilitätseingeschränkt" ist jedoch weiterreichend. Auch Menschen mit einer vorübergehenden körperlichen Funktionsbeeinträchtigung zählen dazu, Menschen mit Sprech- und Sprachstörungen ebenso wie Personen mit Kinderwagen und schwerem Gepäck, Sehbehinderte, Blinde und Gehörlose, schwerhörige Menschen und Menschen mit Lernbehinderungen.

Behinderte, oder besser Menschen mit einem speziellen/besonderen Servicebedarf, möchten als gleichberechtigte Zielgruppe gesehen werden. Die Tourismusbranche bietet selbstverständlich Angebote wie Städtereisen, Wellnessurlaub, Frauenreisen, Bildungs- und Studienreisen, Aktivurlaub, Senioren/-innenreisen, Familienurlaub (Kleinkinder/Jugendliche), Gruppenreisen und Singleurlaub an.

Damit wird deutlich - Zielgruppe sind alle Menschen, die verreisen wollen. Die Erwartungen und Bedürfnisse unterscheiden sich dagegen teilweise erheblich. Am eindeutigsten wird das bei der Gegenüberstellung von Gruppen- und Singlereisen. Nicht immer lassen sich die unterschiedlichen Erwartungen und Wünsche an den Urlaub genau nach Zielgruppe trennen, Kombinationsmöglichkeiten gibt es viele.

Kosten von gestalterischen und baulichen Maßnahmen

Die bauliche Umsetzung von Barrierefreiheit ist in Bezug auf die Kosten kein unüberwindliches Hindernis. Bei einer Planung, mit Berücksichtigung der barrierefreien Anforderungen sind Mehrkosten von ca. 2 -3 % zu erwarten und auch die nachträgliche Umgestaltung ist in den allermeisten Fällen finanzierbar. Standortvorteile und eine langfristige Kundenbindung lohnen die Investition.

Barrierefrei Tourismus als Wirtschaftsfaktor

Barrierefreier Tourismus ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor und bietet ein großes Potential. Die folgenden Zahlen verdeutlichen das eindrucksvoll. In Deutschland leben ca. 7 Mio. Menschen mit einer Schwerbehinderung (Statistisches Bundesamt 2007). Diese Personengruppe verreist ca. 13,5 Tage im Jahr, davon ca. 1,4 Urlaubs- und 1,9 Kurzreisen (vgl. BMWi 2008). Dabei wählen sie mit 42 % der Reisen und 86 % der Kurzurlaube Deutschland als Reiseziel. Der Netto-Umsatz für diese Reisen liegt bei ca. 2,5 Mrd. € pro Jahr, hinzukommen Umsätze von ca. 2,3 Mrd. € für Begleitpersonen.

Der demographische Wandel ist ein Argument, sich auch für die Zielgruppe der Senioren/-innen fit zu machen und entsprechende Angebote bereitzustellen Senioren/-innen haben in den letzten 30 Jahren ihre Reiseaktivitäten um ca. 84 % gesteigert. Nach Angaben der INTERHOGA (2004) entsprach das einem Umsatzvolumen von ca. 15 Mrd. € für ca. 15 Mio. Urlaubsreisen und ca. 12 Mio. Kurzurlaubs- und Wochenendreisen.

Autor: Dipl.-Ing MPH Signe Stein

Deutschlandweite individuelle Beratung, Planung, Realisierung Ihrer Neubau und Umbaumaßnahmen
Gutachtenerstellung zu Fragen der Barrierefreiheit

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Autorinfo

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Frau Dipl.-Ing. MPH Signe Stein

12159 Berlin

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Architektur und Barrierefreiheit

Die Autorin

Frau Signe Stein ist Architektin, Gesundheitswissenschaftlerin und Sachverständige für barrierefreie Stadt- und Gebäudeplanung. Sie ist Mitinhaberin des Architekturbüros frp in Berlin, Mitglied im "Arbeitskreis Gesundheit" Berlin des Bundesverband mittelständische Wirtschaft.

Zusatzinfo

Barrierefreier Tourismus

Ziele sind die gute Erreichbarkeit der Reiseziele und der weitere kundengerechte Ausbau von Angeboten barrierefreier Verkehrsmittel, Freizeiteinrichtungen, Gaststätten und Hotels.

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