DIN EN 81-70 Aufzüge Ausgabe 2022-12
Mindestvorgaben für die Zugänglichkeit und Benutzung von Aufzügen für Personen einschließlich Personen mit Behinderungen.
Sie ist auf neue Personen- und Lastenaufzüge nach EN 81-20 anwendbar. Für andere Aufzugsarten, zum Beispiel Schrägaufzüge nach EN 81-22, kann diese Norm als eine hilfreiche Grundlage herangezogen werden.
Zugänglichkeit von Aufzügen für Personen mit Behinderungen
DIN EN 81-70 Sicherheitsregeln für die Konstruktion und den Einbau von Aufzügen - Besondere Anwendungen für Personen- und Lastenaufzüge - Teil 70: Zugänglichkeit von Aufzügen für Personen einschließlich Personen mit Behinderungen; Deutsche Fassung EN 81-70: 2022-12
Die Norm beschreibt fünf Größen von Aufzügen, die unterschiedliche Grade der Zugänglichkeit für die Benutzer von Rollstühlen anbieten. Der Grad der Zugänglichkeit und Benutzbarkeit wird durch Abmessungen, räumliche und technische Kriterien bestimmt.
In der Tabelle 3 der Vorschrift werden folgende 5 Aufzugstypen genannt:
Aufzugstyp 1 bis 450 kg
Fahrkorb B x T: | 1000 x 1300 mm |
lichte Türbreite: | 800 mm |
Nutzer: | Rollstuhlbenutzer ohne Begleitperson 1 Rollstuhlbenutzer mit einem Hand-Rollstuhl nach EN 12183 oder einem elektrisch angetriebenen Rollstuhl der Klasse A nach EN 12184 ohne Begleitperson Personen mit Gehhilfen (z. B. Gehstock) und für Personen mit sensorischen und geistigen Behinderungen |
Nutzungsart: | bestehende Gebäude mit Platzmangel |
Aufzugstyp 2 für 630 kg
Fahrkorb B x T: | 1100 x 1400 mm |
lichte Türbreite: | 900 mm |
Nutzer: | Rollstuhlbenutzer mit einer Begleitperson 1 Rollstuhlbenutzer mit einem Hand-Rollstuhl nach EN 12183 oder einem elektrisch angetriebenen Rollstuhl der Klassen A oder B nach EN 12184 Personen mit Gehhilfen (z. B. Gehstock, Krücken oder Rollgestelle) ev. muss der Fahrkorb wegen zu geringer Wendefläche rückwärts verlassen werden |
Nutzungsart: | Mindestgröße nach DIN 18040 für Neubau |
Tipp: | Rollstühle der Klasse B sind durch ihre kleinen Abmessungen/ Räder bevorzugt für den Innenraum. Die Hindernissüberwindung ist dadurch im Außenbereichen eingeschränkt. Elektrorollstühle für den Innenraum werden meist dann verordnet, wenn die Benutzung eines handbetriebenen Rollstuhls aufgrund der Behinderung nicht mehr möglich ist. |
DIN 18040-1 öffentlich zugängliche Gebäude und DIN 18040-2 Wohnungen beziehen sich in ihren Forderungen zu Aufzugsanlagen auf die vorhergehende Ausgabe DIN EN 81-70: 2005-09. Die Anforderungen zu den Abmessungen sind aber unverändert.
"Aufzüge müssen mindestens dem Typ 2 nach DIN EN 81-70:2005-09, Tabelle 1, entsprechen. Die lichte Zugangsbreite muss mindestens 90 cm betragen.
Für die barrierefreie Nutzbarkeit der Befehlsgeber siehe DIN EN 81-70:2005-09, Anhang G.
ANMERKUNG Anhang E (informativ) von DIN EN 81-70:2005-09 enthält einen "Leitfaden für Maßnahmen für blinde und sehbehinderte Personen".
Im privat genutztem Wohnbereich bei Kenntnis des Krankheits- und Behinderungsbildes und geeigneter Rollstuhlart ist es durchaus möglich geringere Abmessungen zu wählen.
Aufzugstyp 3 für 1000 kg
Fahrkorb B x T: | 1100 x 2100 mm |
lichte Türbreite: | 900 mm |
Nutzer: | Rollstuhlbenutzer mit mehreren Begleitperson 1 Rollstuhlbenutzer mit einem Hand-Rollstuhl, auch mit Rollstuhl-Zuggerät nach EN 12183 oder einem elektrisch angetriebenen Rollstuhl der Klassen A, B oder C nach EN 12184 Transport Krankentrage (s.a. Landesbauordnungen) |
Nutzungsart: | Fahrkörbe in Gebäuden, Außenanlagen für alle Rollstuhlklassen, Kinderwagen, Fahrräder |
Hinweis: | gut geeignet für Durchquerung bei gegenüberliegenden Türen unterschiedlicher Raum- und Verkehrsanbindung |
Aufzugstyp 4 für 1000 kg
Fahrkorb B x T: | 1600 x 1400 mm |
Fahrkorb B x T: | 1400 x 1600mm |
lichte Türbreite: | 900 mm |
Nutzer: | Rollstuhlbenutzer mit mehreren Begleitperson 1 Rollstuhlbenutzer mit einem Hand-Rollstuhl nach EN 12183 oder einem elektrisch angetriebenen Rollstuhl der Klassen A oder B nach EN 12184 |
Nutzungsart: | Mindestgröße für Übereckanordnung der Türen |
Hinweis: | Bewegungsfläche ist ausreichend zum Wenden eines Rollstuhls |
Aufzugstyp 5 für 1275 kg
Fahrkorb B x T: | 2000 x 1400 mm |
Fahrkorb B x T: | 1400 x 2000 mm |
lichte Türbreite: | 1100 mm |
Nutzer: | Rollstuhlbenutzer mit mehreren Begleitperson 1 Rollstuhlbenutzer mit einem Hand-Rollstuhl, auch mit Rollstuhl-Zuggerät nach EN 12183 oder einem elektrisch angetriebenen Rollstuhl der Klassen A, B oder C nach EN 12184 |
Nutzungsart: | optimal für viele |
Hinweis: | Bewegungsfläche ist ausreichend zum Wenden eines Rollstuhls und anderer Gehhilfen |
Tipp: | Rollstühle der Klasse C eignen sich vorrangig für den Straßenverkehr und zur Überwindung längerer Strecken |
Einrichtungen im Fahrkorb
- Handlauf: Anordnung, Abstand zur Wand, Abmessung Querschnitt, Anzahl nach Aufzugstyp
- Klappsitz: optional vereinbart, Abmessungen
- Spiegel: Fahrkorbtyp 1, 2 und 3
- Fußboden: rutschhemmend
Befehlsgeber und Anzeigen
Angaben, Anforderungen an die Gestaltung der Befehlsgeber für Sammelsteuerungen, Zielwahlsteuerungen, Anordnung der Taster, Sicherheitsnachweise, extra große Befehlgeber, Touchscreens für Zielwahlsteuerungen
Beim Anhalten des Fahrkorbs muss dessen Position in mindestens einer der offiziellen örtlichen Sprachen angesagt werden.
Das Notrufsystem muss mit sichtbaren und hörbaren Anzeigen ausgerüstet sein, die innerhalb oder oberhalb des Fahrkorbtableaus angeordnet sind.
Anforderungen an die Anordnung von Befehlsgebern
Mindesthöhe vom fertiggestellten Boden zur Mittellinie des untersten Tasters beträgt 850 mm. Ausnahme sind Türschließtaster und weitere Befehlsgeber.
Die größte Höhe vom fertiggestellten Boden zur Mittellinie des obersten Tasters 1100mm in der Haltestelle, 1200mm im Fahrkorb, besser aber auch 1100 mm.
Der seitliche Mindestabstand zwischen der Mittellinie von Tastern zur Ecke von angrenzenden Wänden in der Haltestelle beträgt 500 mm besser 700 mm). Vertiefungen, in denen Taster angeordnet sein können, müssen auf 250 mm begrenzt sein. Der seitliche Mindestabstand zur Seitenwand im Farkorb beträgt 400 mm.
Zugänglichkeit und Bedienbarkeit
Wände sollten matte Oberflächen zur Verhinderung von Reflexionen, optischen Täuschungen und Blendungen, die durch Reflexionen von Lichtquellen hervorgerufen werden, haben. Mindestunterschied des Lichtreflexionsgrads (LRV) sind tabellarisch erfasst.
Falls wesentliche Teile einer Fahrkorbwand aus Spiegeln bestehen, sollte dies dekoratives Glas sein, oder es sollte ein senkrechter Mindestabstand von 300 mm zwischen dem Boden und der Spiegelunterkante bestehen.
Die Höhe der Fahrkorb- und Schachttüren sollte mindestens 2100 mm betragen.
s. a. DIN ISO 8100-30 Aufzüge für den Personen- und Gütertransport – Teil 30: Aufzugsanlagen der Kategorie I, II, III und VI: 2021-08
Fahrkörbe aus Glas erhöhen einerseits das ungute Gefühl der Eingeschlossenheit, andererseits kann es bei großer Höhe Höhenangst auslösen. Handläufe schaffen Abhilfe, sollten an allen Fahrkorbwänden eingebaut werden, in denen sich keine Tür befindet. Markierungen auf Schachttüren aus Glas erleichtern das Erkennen der Zugänge.