Eigenheim oder Eigentumswohnung
Ein Haus für das ganze Leben. Ob Altbau oder Neubau: Barrierefrei bauen und umbauen ist nachhaltig und erhöht schon heute Wohnkomfort und Lebensfreude.
Der Traum: Die eigenen vier Wände.
Für acht von zehn Bundesbürgern ist Wohneigentum eine sichere Form der Altersvorsorge.
Trotz oder wegen Corona? Der Trend zum Eigenheim ist ungebrochen. Die Baubranche verzeichnet für den Wohnungsbau ein deutliches Plus.
In unsicheren Zeiten streben Menschen nach Sicherheit in Form eines Eigenheims. In der Krise setzen die Menschen auf Wohneigentum als Wertanlage.
Corona wirbelt eingefahrene Strukturen auf. Die Belastung für viele Familien ist enorm. Schulen und Kindergärten sind geschlossen und wenn sie öffnen, ist ungewiss wie lang. Die Arbeit, das Beschulen und die Beschäftigung der Kinder müssen gleichzeitig geleistet werden. Und das womöglich unter sehr beengten Wohnverhältnissen. Berechtigte Wünsche drängen sich auf: Mehr Platz für die Kinder, Platz für einen Rückzugsort, Platz für ein Arbeitszimmer.
In der Pandemiezeit ist möglich, was viele Personaler zuvor für unmöglich hielten: Die Arbeit im Home-Office etabliert sich. Der Wegfall der Arbeitswege spart Zeit und Geld und reduziert den täglichen CO2-Ausstoß. Unter Umständen ist nun der Umzug in ländliche Gebiete machbar, dort, wo die Gründstückspreise noch niedrig sind, und die Kinder genügend Freiraum haben, um allein auf Entdeckungsreise zu gehen.
Ob man neu baut oder ein Fertighaus erwirbt oder sich für eine Gebrauchtimmobilie entscheidet - heute an morgen zu denken, spart Kosten. Später nötige kostenintensive Umbauten und Sanierungen, um altersgerecht zu leben, werden unnötig.
Barrierefreies Bauen erhöht schon heute die Wohnqualität. Von schwellenfreien Türen und Böden, großzügigen Bewegungsflächen, höhenverstellbaren Sanitärobjekten und Küchenelementen profitieren auch junge Familien.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert mit dem Wohneigentumsprogramm "Kredit 124" den Kauf oder den Bau eines selbstgenutzten Eigenheims oder Eigentumswohnung mit bis zu 100.000 Euro. Mehr Unterstützungsangebote auf Förderangebote für die eigenen 4 Wände.
Für Bestandsbauten fördert die KfW den Abbau von Barrieren altersunabhängig mit einem Altersgerecht Umbauen Kredit KfW 159 oder einem KfW Investitionszuschuss für altersgerechtes Umbauen 455-B.Wohnfläche
Beim barrierefreien Bauen ist eine ausreichende Bewegungsfläche das A und O. Flure müssen mindestens 120 cm breit sein. Um Türen mit Rollator oder Rollstuhl zu passieren, muss man den Türdrücker auch erreichen könnnen. Warum nicht einfach den Flur gleich breiter planen? Vielen gilt das als Platzverschwendung. Lichte breite Flure können als zusätzliche Spielfläche ausgestattet werden und sind so ein weiterer Wohnraum.
Bei Bestandsbauten wird es unter Umständen das Budget überschreiten, den gesamten Grundriss neu zu gestalten, doch auch mit Raumspartüren lässt sich Platz gewinnen.
Schwellenfreiheit ist ein Muss. Eine Wohnung mit Balkon, Terrasee wirkt viel großzügiger. Kinder poltern mit ihren Fahrzeugen nicht länger über Schwellen und freuen sich über freie Fahrt. Auch das Putzen wird erleichtert, die Wohnung ist im Nu schnell durchgewischt.
Ein strapazierfähiger, rutschhemmender und rollengeeigneter Bodenbelag ist zu empfehlen. Ein Boden, der nichts übel nimmt, auf dem Kinder ihren natürlichen Bewegungsdrang austoben und mit ihren Bobbycars durch die Gegend sausen können. Ein Belag, der für alle Räume, auch für Küche und Bad geeignet ist, lässt sich durchgehend verlegen. So wirkt die Wohnfläche optisch größer.
Glatte Böden sind leicht zu pflegen, doch bergen sie stets das Risiko auszurutschen. Mit einer transparenten Antirutsch-Beschichtung, die auf Fliesen, Stein- Beton-, Metall-, Glas-, Holz- und Kunststoffböden aufgetragen wird, ist die Gefahr schnell gebannt.
Nicht immer ist auf dem Grundstück Platz für einen Bungalow. Beim Neubau eines mehrgeschossigen Townhouses können Schächte für einen Aufzug gleich mit eingeplant werden. Vorläufig lassen sich diese als Kleiderschränke oder Abstellräumme nutzen. Aber auch der nächträgliche Einbau von Leichtbauliften innerhalb oder Kabinenliften außerhalb des Gebäudes ist problemlos möglich.
Für ein gesundes Raumklima und zur Vermeidung von Schimmel ist regelmäßiges Lüften unerlässlich. Antriebssysteme für Fenster übernehmen das tägliche Be- und Entlüften automatisch.
Kosten und Preise:
Das Bad
Ein gut gestaltetes Badezimmer vereint Funktion und Komfort. Auch kleine Badezimmer lassen sich barrierefrei planen. Vor den Sanitäreinrichtungen sollte jeweils eine Bewegungsfläche von 120 cm x 120 cm eingeplant werden. Da sich diese Bewegungsflächen vor WC, Wachbecken, Dusche und Badewanne jedoch überlagern dürfen, kommt es eher auf die geschickte Anordnung der Sanitärelemente an als auf die Badezimmergröße.
Ausreichender Platz zwischen den Sanitäreinrichtungen kommt auch Familien zu Gute, da es üblich ist, dass mehrere Personen gleichzeitig das Bad benutzen. So gibt es hoffentlich kein Hauen und Stechen mehr, wenn sich Kinder die Zähne putzen.
Das mühselige Klettern aufs Klo oder das Fallen vom Tritthocker ist passé. Höhenverstellbare Toiletten und Waschtische wachsen mit und passen sich genau den Größenverhältnissen der einzelnen Familienmitglieder an. Armaturen sollten mit einer Heißwassersperre versehen sein, damit sich die Kinder nicht verbrühen.
Die bodengleiche Dusche, ursprünglich für das barrierefreie Bad konzipiert, hat ihren Siegeszug angetreten und entwickelt sich im Neubau zum neuen Standard. Kein Wunder, sie ist nicht nur praktisch und pflegeleicht, sondern auch schön und bietet variantenreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Für Altbauten gibt es inzwischen Komplettsysteme, die bei einer geringen Aufbauhöhe des Fußbodens und bei Holzbalkendecken problemlos installiert werden können.
Für eine behagliche Atmosphäre im Bad sorgt eine elektrische Fußbodenheizung für Nassräume und bodengleiche Duschen. Der lästige Badvorleger hat ausgedient. Der Boden trocknet schneller ab, Rutschgefahr und Schimmelgefahr werden minimiert.
Kosten und Preise:
Barrierefreie Dusche, Badewannenumbau
Die Küche
Vor hundert Jahren wurde der Urtyp der modernen Einbauküche entwickelt und alle Arbeitsabläufe für eine Person optimiert. Die damalige Standardküche mass nur 6 ½ m².
Die Küche ist längst kein reiner Arbeitsraum mehr, sondern Treffpunkt für die gesamte Familie und Freunde. Gemeinsam Kochen, Essen und Klönen verbindet. Entsprechend groß wird der Raum geplant, wenn nicht gleich als offene Küche konzipiert. So bietet die Küche heute von vornherein meist weit mehr Bewegungsfläche als für Barrierefreiheit nötig ist; für Rollstuhlnutzung werden nur 10 m² als ausreichend angesehen.
Auch wenn die Küche wohnlich wird, einige Ansprüche sind geblieben: Die Kücheneinrichtung soll die Arbeitsabläufe optimieren, praktisch, pflegeleicht und ergonomisch sein. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, auch über Ergonomie?
Die Standardhöhe der Küchenunterschränke beträgt 82 bis 85 cm und geht noch immer auf die einmal ermittelte Durchschnittsgröße der bundesdeutschen Hausfrau zurück: 1,68 cm.
Für die Arbeitsbereiche "Vorbereiten, Kochen, Spülen" sind verschiedene Höhen ergonomisch. Für das "Vorbereiten" der Speisen, wie Gemüse schnippeln, sollte die Arbeitshöhe 15 cm unter dem Ellenbogen betragen, für das "Kochen" 20 cm unter dem Ellenbogen, für das "Spülen" sollte der Boden der Spüle 10 bis 15 cm unter dem Ellenbogen liegen.
Die Höhe der Arbeitsflächen ist bis zu einem gewissen Maß durch die Sockelhöhe einstellbar. Aber ergonomisch vorteilhaft ist diese statische Methode nur für eine Person.
Ausweg aus diesem Dilemma für Mehrpersonenhaushalte bieten nur höhenverstellbare Liftsysteme, die auch für konventionelle Küchenschränke erhältlich sind.
Liftsysteme gibt es für Kücheninseln, Spülen, Ober- und Unterschränke. In Oberschränken können Küchenutensilien bis zur Küchendecke verstaut werden, die einfach und bequem zu erreichen sind.
Kosten und Preise: