Aufzug, Plattformlift, Treppenlift
Was ist ein Aufzug? Oder ein Senkrechtlift? Plattformlift?
Bezeichnungen, Hinweise und Kosten für Aufzug und Treppenlift
Bezeichnungen
Aufzug alternativ: Lift, Fahrstuhl
Senkrechtaufzug alternativ:Homelift, Plattformlift, Hauslift, Heimlift
Hebeplattform alternativ: Hebebühne, Hubtisch, Hublift, Plattformlift
Schräghublift alternativ: Schräghubtisch, Scherenhubtisch, Scherenhebebühne
Treppen - Sitzlift alternativ: Treppenfahrstuhl mit Sitz
Treppenplattformlift alternativ: Schrägaufzug
Deckenlift alternativ: Hängelift
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Aufzug, Personenaufzug
Die Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU Aufzüge regelt die Inverkehrbringung von Aufzügen und Sicherheitsbauteilen in der europäischen Union.
Sie gilt für alle Personen- und Lastenaufzüge, die in ein neues oder ein bestehendes Gebäude eingebaut werden und die zur Personen- und Güterbeförderung dienen. Zusätzlich muss der Aufzug einen geschlossenen, betretbaren Fahrkorb besitzen, in einem Gebäude dauerhaft eingebaut sein und in einer räumlich vollständig festgelegten Bahn fortbewegt werden, die gegenüber der Horizontalen um mehr als 15° geneigt ist.
Aufzüge sind vertikale Transportanlagen für Personen und Güter aller Art. Ihre Anordnung muss nach bau-, brandschutz- und ablauftechnischen Überlegungen erfolgen und den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.
Aufzüge mit Personenbeförderung gehören zu den überwachungsbedürftigen Anlagen laut Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV.
Die Aufzugsanlage kann in bauseits erstellten Mauer- und Betonschächten montiert werden. Der Hersteller liefert auch selbsttragende Schachtgerüste aus Stahl oder Aluminiumprofilen. Die Schächte eignen sich sowohl für den Außen- wie auch für den Inneneinsatz. Der Schacht kann vielfältig gestaltet werden, da eine Vielzahl von Verkleidungsmaterialien (Glas, pulverbeschichtete Aluminiumbleche, Granitplatten usw.) eingebaut werden können.
Die Schachtgrubentiefe beträgt bei Geschwindigkeiten größer 0,2 m/s mindestens 1.000 mm. Bei Geschwindigkeiten bis zu 0,2 m/s kann diese unter bestimmten Voraussetzungen deutlich verringert werden.
Es gibt verschiedene Antriebsarten: Treibscheibe, Hydraulik direkt, Hydraulik indirekt, Seiltrommel, Spindel und Zahnstange.
Beim Antrieb direkt an der Kabine wird kein Maschinenraum benötigt.
In öffentlichen zugänglichen Gebäuden und im nicht privat genutztem Wohnungsbau müssen Aufzüge mindestens dem Typ 2 nach DIN EN 81-70:2005-09, Tabelle 1, entsprechen. Die lichte Zugangsbreite der Aufzugstür muss mindestens 90 cm betragen.
Nutzung für Wohngebäude 320 kg - 1000 kg
Abmessungen: Aufzugskorb | Aufzugsschacht Beton)
320 kg: | 0,90 x 1,00 m | 1,50 x 1,50 m |
450 kg: | 1,00 x 1,20 m | 1,60 x 1,70 m |
630 kg: | 1,10 x 1,40 m | 1,70 x 1,90 m |
1.000 kg: | 1,10 x 2,10 m | 1,70 x 2,60 m |
Nutzung für öffentliche Gebüde
Abmessungen: Aufzugskorb | Aufzugsschacht Beton)
630 kg: | 1,10 x 1,40 m | 2,00 x 2,10 m |
1.000 kg: | 1,10 x 2,10 m | 1,70 x 2,60 m |
1.000 kg: | 1,60 x 1,40 m | 2,20 x 2,40 m |
1.275 kg: | 2,00 x 1,40 m | 2,50 x 2,20 m |
Personenaufzug
Senkrechtaufzug/ Homelift
Behinderten-Senkrechtaufzüge dienen dem Transport von Behinderten (Rollstuhlfahrer) und ggf. einer Begleitperson. Bei einer Größe von 1,10 m x 1,40 m beträgt die empfohlene Nutzlast 630 kg.
Die Aufzüge, die aus dem Anwendungsbereich der Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU ausgeschlossen sind, werden nach der Maschinenrichtlinie Leitfaden für die Anwendung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG errichtet und betrieben. Ein Schacht mit Schachtabschlusstüren ist erforderlich. Bei gleichen Kabinenabmessungen kann der Schacht gegenüber herkömmlichen Aufzügen jedoch kleiner gehalten werden
Da der Antrieb am Lastaufnahmemittel (Kabine) angeordnet werden kann, wird der sonst übliche, separate Maschinenraum eingespart.
In privat genutzten Wohnbauten muss die Kabine bzw. Plattform nicht allseits geschlossen sein, was zur Einsparung der Kabinenabschlusstüren führt. Dies ergibt eine geringere Breite und Tiefe des Schachtes. So passt sich der Senkrechtaufzug leichter in ein bestehendes Gebäude ein als ein herkömmlicher Personenaufzug.
Lifte im privaten und öffentlichen Bereich mit einer möglichen Absturzhöhe von größer 3 m sind anzeige- und prüfpflichtig durch den TÜV.
Es gibt die unterschiedlichsten Ausführungen: als Plattformlift, Sitzlift oder mit nicht geschlossener Kabine. Die Förderhöhen sind meist zwischen 1 bis 3 m, können aber auch im privaten Bereich vom Keller bis zum Dachgeschoss reichen (bis ca. 15m Höhendifferenz).
Vorteile:
- geringere Anschaffungskosten bei Senkrechtaufzüge im Vergleich zu Personenaufzügen
- leichte Anpassung beim Einbau in bestehende Gebäude
Senkrechtaufzug
Homelift
Leichtbaulifte
Besonders für Eigenheime geeignet, sind sie die Alternative zum Treppenlift. Sie sind extrem platzsparend. Ein Schacht ist nicht erforderlich. Mit einer Förderhöhe von bis zu 3 m verbinden sie problemlos zwei Etagen miteinander.
Leichtbaulifte
Hebebühnen bis 1 m Förderhöhe
Hebebühne zwischen 1 m und 2 m Förderhöhe
Hebebühnen bis 3 m Förderhöhe
Mobile Hebeplattform
Mobile Hebeplattformen, auch als mobiler Hublift bzw. Hebebühne bezeichnet, eignen sich unter anderem als kurzfristige Übergangslösungen oder für den temporären Einsatz bei Veranstaltungen, Konferenzen und Messen, in Vortragssälen, für den Bühnenzugang.
Mobile Hebeplattform
Schräghublift, Hebeplattform mit horizontaler Fahrbewegung
Schräg- oder Scherenhubtische sind im Boden am Treppenfuß versenkbar. Sie sind in der Lage, eine vertikale mit einer horizontalen Bewegung zu verbinden und können so einen Rollstuhl über eine Eingangstreppe oder eine Freitreppe bspw. in einem Foyer heben. Der Rollstuhl wird durch eine versenkbare Randaufkantung gegen Abrollen gesichert. Die Plattform kann mit dem Bodenbelag der Umgebung versehen werden. Schräghublifte eignen sich insbesondere für repräsentative Bauten. Ca. 80 % verlaufen schräg über Treppen, 20 % sind Senkrechtaufzüge.
Aus Sicherheitsgründen haben sie eine geringe Betriebsgeschwindigkeit (max. 0,2 m/s). Werden Sie als Schrägaufzug im Bereich der Treppen eingebaut schränken sie diesen durch Führungsschienen und Parkhaltestelle ein. Die Totmannsteuerung zur Bedienung ist wärend der gesamten Fahrzeit zu drücken, im öffentlich zugänglichen Bereich erfolgt die Nutzung über einen Schlüsselschalter, der nur die Benutzung durch Befugte ermöglicht.
Schräghublift
Lifttreppe
Eine Lifttreppe kann als normale Treppe begangen werden. Auf Knopfdruck lässt sie sich verwandeln und kann als Plattformlift mit dem Rollstuhl befahren werden. Lifttreppen werden gern für Bauten im Denkmalschutz verwendet sowie für repräsentative Zwecke eingesetzt.
Lifttreppe
Treppenlift
Geeignet zum nachträglichen Einbau in vorhandene Treppen, ob kurvig, gewendelt oder eckig, im privaten Bereich als Sitzlift, Deckenlift, als Treppenplattformlift auch im öffentlich zugänglichen Bereich. Zu beachten ist u.a. die DIN EN 81-40 Treppenschrägaufzüge und Plattformaufzüge mit geneigter Fahrbahn für Personen mit Behinderungen und für den Einbau der Treppenplattformlifte Die VVTB Technische Baubestimmungen der Bundesländer DIN 18065 Gebäudetreppen.
Treppen - Sitzlift
Sie sind für Personen geeignet, für die das Treppensteigen körperlich anstrengend ist, die aber ohne Hilfe in der Lage sind auf dem Sitz Platz zu nehmen. Dieser Treppenlift besteht aus einer Fahrschiene und einem Sitz mit der Antriebstechnik/Batterie. Er ist kinderleicht per Knopfdruck zu bedienen, benötigt relativ wenig Platz und es fallen kaum Umbauarbeiten an.
Sitz-Lifte sind an fast jeder Treppe montierbar, vor allem auch an kurvigen und eckigen Treppen.
Ein drehbarer Sitz sorgt für einen sicheren Ein- und Ausstieg außerhalb des Stufenbereichs. Der Sitz und das Fußbrett ist auf jede Größe höhenverstellbar. Es kann auch im Stehen gefahren werden. Armlehnen bieten eine zusätzlichen Halt. Beginnt die Treppe unmittelbar neben einer Tür oder einem Flur beginnen, kann die Fahrbahn am unteren Treppenanfang mit einem manuellen oder automatischen Klappstück ausgestattet werden. So bleiben eventuelle Durchgänge oder Türen frei zugänglich.
Treppensitzlift
Treppenplattformlift
Im privaten Bereich sind Treppenplattformlifte für Personen, die körperlich nicht in der Lage sind auf einen Treppensitzlift umzusteigen.
Für den Einbau sind breite Treppen wichtige Voraussetzungen, da Treppenplattformlifte viel Platz einnehmen. Eine Prüfung der Platzverhältnisse ist daher dringend geboten.
Im öffentlich zugängigen Bereich mit beengten Treppengrundriss ist eine Voranfrage bei der Bauaufsichtsbehörde sinnvoll. Eventuell sind Sonderanfertigungen möglich. Der Gesetzgeber schreibt eine Notrufschaltung vor, sowie Wartungsfristen.
Plattform- lift Länge |
Plattform- lift Breite |
Treppen- lauf- breite |
Treppen- haus- breite |
Abstand zwischen Wand und Wand |
Schwenkradius der Plattform in der Kurve (Kurvenmitte) |
---|---|---|---|---|---|
750 | 680 | 900 | 2130 | 1010 | 1045 |
840* | 680 | 920 | 2165 | 1030 | 1065 |
1000** | 800 | 1060 | 2446 | 1175 | 1206 |
*Standardgröße **Standardgröße im öffentlich zugängigen Bereich [Quelle:ThyssenKrupp] |
Treppenplattformlift, Schrägaufzug
Deckenlift, Hängelift
Alternative für enge Treppenhäuser, ob Holz oder Beton. Der Rollstuhl wird an stabilen Stahlseilen oder Ketten befestigt und schwebend über die Treppenstufen in die gewünschte Etage befördert. Ebenso kann dieser Lift als schienengeführter Deckenlift mit Teleskopsitz geliefert werden.
Die Liftanlage kann über mehrere Stockwerke geführt werden und beliebig lang sein. Treppe und Durchgänge bleiben in der ganzen Breite frei. Der Ein- und Ausstieg erfolgt außerhalb des Treppenbereichs.
Deckenlift
Schienenliftsystem
Schienlifte wurden speziell für die Pflege in kleinen wie in großen Räumen entwickelt, und können unabhängig von der Deckenhöhe und der Deckenbeschaffenheit eingebaut werden. Die Hubkassetten können beim Schienenliftsystem einfach ausgehängt werden. Das geringe Gewicht ermöglicht, die Hubkassette in mehreren Räumen einzusetzen. Je nach Art der Behinderung stehen verschiedene Gurt und Tragesysteme zur Verfügung. Diese können mit einem Handgriff ausgetauscht werden. Es besteht auch die Möglichkeit einen Fahrmotor zu nutzen. Damit ist dem Betroffenen ein selbstständiges Fahren möglich.
Die Schienen können direkt unter der Decke befestigt werden. Dabei ist die Höhe des Raumes nicht von Bedeutung. Bei abgehängten oder verkleideten Decken ist eine Montage von Wand zu Wand möglich, maximale Spannweite 6 m.
Sind auch die Wände nicht tragfähig, wird die Schiene auf Stützen gestellt. Durch ein umfangreiches Sortiment an Zubehörteilen können Einzelschienen wie auch Traversenanlagen (HForm) eingesetzt werden. Mit diesen Traversen kann der komplette Raum genutzt werden. Auch für niedrige oder runde Zimmer gibt es Lösungen.
Schienenlifte
Treppenlift im privaten Bereich
Hinweise zur Finanzierung
Grundsätzlich ist die Anschaffung eines Treppenliftes eine private Angelegenheit.
Die Krankenkassen kommen in der Regel nicht für einen Treppenlift auf, weil er kein anerkanntes Hilfsmittel ist. Möglichkeiten zur finanzielle Unterstützung finden Sie hier:
Pflegeversicherung: | |
Hauptfürsorgestelle: | |
Berufsgenossenschaft: | |
Sozialamt: | |
Agentur für Arbeit: | |
Steuer (§ 35a EStG): |
Die Kosten werden von der Länge der Transportstrecke, Liftführung und Ausstattung bestimmt. Treppenlifte gibt es ab etwa 5000 Euro.
Nach § 554 Abs. 1 BGB kann der Mieter verlangen, dass ihm der Vermieter bauliche Veränderungen der Mietsache erlaubt, die dem Gebrauch durch Menschen mit Behinderungen dienen. Der Anspruch besteht nicht, wenn die bauliche Veränderung dem Vermieter auch unter Würdigung der Interessen des Mieters nicht zugemutet werden kann.
Montage/ Einbau
Im Gespräch mit einem Monteur wird ein Aufmass der Treppe gefertigt und die Anschlussbedingungen besprochen.
Der Lift wird im Werk entsprechend des Aufmasses vorgefertigt. Das Aufstellen richtet sich nach dem Modell und der Fahrbahnlänge, sowie nach den Gegebenheiten der Treppe und der Umgebung dieser. Für das Aufstellen des Treppenlifts wird im Normalfall etwa ein halber Tag benötigt.
Herkömmliche Treppen-Sitzlifte sind für Personen bis etwa 130 Kilo gebaut - also ausreichend für jeden Normalgewichtigen. Für schwerere Personen sowie Rollstuhlfahrer sind Treppenplattformlifte geeignet, die ein Maximalgewicht bis zu 300 Kilogramm befördern.
Die Geschwindigkeit beträgt ca. 15 Zentimeter pro Sekunde.
Treppenliftsysteme sind vom TÜV geprüft. Die Sicherheit wird gewährleistet durch Sensoren, die Hindernisse erkennen, Abrutschsicherungen oder Sicherheitsbügel bei Plattformliften. Sicherheitsgurte sind als Sonderausstattung erhältlich.
Die Bedienung ist ganz leicht erlernbar. Über zwei Knöpfe oder einen Mini-Steuerknüppel wird der Lift in Gang gesetzt. Ein Schloss sorgt dafür, dass Fremde (oder spielende Kinder) den Lift nicht benutzen können. An den Endpunkten des Lifts sind Fernbedienungen angebracht, mit denen man ihn herbeirufen kann.
Eine regelmäßige Wartung des Lifts ist nicht unbedingt erforderlich. Dennoch bieten die Hersteller Wartungsverträge an, um einen stets fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten.
Entscheidendes Kriterium für die Lebensdauer eines Aufzuges ist die fachgerechte Wartung der Anlage.
Prüffristen
Personen- und Lastenaufzug (mit Personenbeförderung, Personenumlaufaufzug (Paternoster), Bauaufzug (mit Personenbeförderung)
Regelmäßige Prüfungen von Aufzugsanlagen, die unter die Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU fallen, sind in der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) festgeschrieben. Hierzu zählen alle Aufzugsanlagen mit einer Nenngeschwindigkeit von mehr als 0,15 m/s, die für den Personen- oder Personen- und Lastentransport bestimmt sind. Die BetrSichV hat Gesetzescharakter und ist deshalb für jeden Betreiber verbindlich einzuhalten. Die nach der BetrSichV maximal zulässigen Prüffristen dürfen dabei nur in Ausnahmefällen und auf Antrag bei der zuständigen Behörde überschritten werden. Bei einer neuen Aufzugsanlage ist innerhalb der ersten sechs Monate nach der Inbetriebnahme eine sicherheitstechnische Bewertung der Aufzugsanlage zur Bestimmung der Prüffristen durch den Betreiber vorzunehmen. Die ermittelten Prüffristen Haupt- und Zwischenprüfung sind anschließend durch eine ZÜS bestätigen zu lassen und auf der Prüfplakette im Aufzug anzubringen.
Personen- und Lastenaufzug (mit Personenbeförderung): Wiederkehrende Prüfung 2 Jahre plus Zwischenprüfung zwischen den wiederkehrenden Prüfungen
Treppenlift und Treppenschrägaufzug, Plattformlift mit umschlossenem Schacht ( Senkrechtlift, Homelift)
Absturzhöhe größer 3 m: | Wiederkehrende Prüfung 4 Jahre plus Zwischenprüfung zwischen den wiederkehrenden Prüfungen |
Absturzhöhe kleiner 3 m: | wird vom Betreiber festgelegt, Empfehlung: nicht länger als 4 Jahre, Zwischenprüfung entfällt |