Öffentliche Behinderten-Toiletten
Toiletten für alle
öffentliche Sanitäranlagen für schwerbehinderte Menschen
Eine wichtige Ergänzung in öffentlich zugänglichen Gebäuden
Das Wissenschafts- und Kompetenzzentrum der Stiftung Leben pur hat sich zum Ziel gesetzt, die Toilettensituation bundesweit und flächendeckend, besonders für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen aber auch viele weitere Personengruppen, wie alte Menschen mit Demenz oder einer hohen Pflegebedürftigkeit zu verbessern.
Zukünftig soll es an möglichst vielen öffentlichen Orten wie Museen und Theatern, Freizeitparks und Konzerthallen, in Schwimmbädern und Kinos, an Flughäfen und Bahnhöfen, in Stadtzentren und auf Marktplätzen Toiletten für alle geben. Orte, an denen es für uns alle eigentlich selbstverständlich ist, auch sanitäre Anlagen vorzufinden.
Durch Toiletten für alle sollen zukünftig auch Menschen, die auf das Wechseln von Inkontinenzeinlagen im Liegen angewiesen sind, die Möglichkeit bekommen, am öffentlichen Leben teilhaben zu können. Bis jetzt konnten sie keine für sie ausreichenden Toiletten in der Öffentlichkeit vorfinden und mussten deshalb entweder umständlich und unter undenkbaren hygienischen Umständen gesundheitsgefährdend auf dem Boden einer öffentlichen Toilette gewickelt werden oder ihre Ausgehzeiten entsprechend stark verkürzen bzw. zuhause bleiben.
Öffentlich zugängliche Toiletten sind in unserer mobilen Gesellschaft für uns alle aber längst eine Selbstverständlichkeit geworden, auch barrierefreie Toiletten und Wickeltische für Babys finden sich an den meisten Orten. Warum also schaffen wir nicht auch Toilettenräume für Menschen, die auf das Wechseln ihrer Inkontinenzeinlagen im Liegen angewiesen sind? Beispielsweise für Menschen, die eine komplexe Behinderung haben oder eine hohe Querschnittlähmung, Menschen mit einem Schädel-Hirn-Trauma, einer angeborenen schweren Behinderung, mit Demenz oder Menschen, die altersbedingt auf Pflege angewiesen sind.
Deshalb denken Sie bei geplanten Neubauten oder Umbauten öffentlicher Gebäude in Ihrer Region immer auch an die Realisierung einer Toilette für alle, um zukünftig auch Menschen, die auf diese Erweiterung einer barrierefreien Toilette angewiesen sind, die Teilhabe an der Gesellschaft damit zu erleichtern.
Ausstattung
Die "Toilette für alle" ist bis heute leider noch keine Selbstverständlichkeit. Sie weist zusätzlich zu den Anforderungen für eine barrierefreie Toilette nach DIN-Norm 18040 folgende Merkmale auf:
- Raumgröße von ca. 12 m2
- Höhenverstellbare Liege mit abklappbarem Seitengitter, breit genug für Drehungen um die Körperlängsachse (mindestens 180 cm x 90 cm) beim Wickeln bzw. Wechseln von Inkontinenzeinlagen im Liegen
- Deckenlifter oder Standlifter zum sicheren Transfer vom Rollstuhl auf die Liege oder Toilette und zurück
- Luftdicht verschließbarer Abfallbehälter für gebrauchte Inkontinenzeinlagen
Tür - Schließsystem Euro-Schlüssel
Die Euro-Behinderten-WC-Schließanlage – Typ 6 (Doppel-PZ-Einsteckschloss 60 mm Dorn mit Edelstahl-Wechsel-Garnitur für 2 PZ mit Profil-Knaufzylinder mit rot/grüner Besetzt/Frei-Anzeige – Länge 35/35 mm) ist bei der Fa. Martin Dederichs zu bestellen.
In der Praxis wird häufig beim Einbau der sog. Euro-Behinderten-WC-Schließanlage auf die Besetzt/Frei-Anzeige verzichtet und nur der (kostengünstigere) Typ 2 (Profi-Knaufzylinder 333 ix 5 KG K3 Länge 30/30 mm Messing matt vernickelt ohne Schlüssel) eingebaut. Die Folge für die Nutzer ist fatal: wer außen ist, kann sich mit dem Euro-Schlüssel Zugang zur Toilette verschaffen – selbst wenn innen standardmäßig die Türe verriegelt wurde.
Drehgriffe wie z.B. Knäufe sind grundsätzlich ungeeignet und nicht barrierefrei. Daher soll ein elektrischer Kontakt eingebaut werden, der vom Nutzer betätigt werden kann, sobald er das WC besetzt. Für das Türschloss eignet sich ein elektrischer Riegelkontakt und außen neben der Tür eine Signalleuchte, die in den Farben Grün/Rot die Funktionen Frei/Besetzt anzeigt.
Menschen mit Behinderungen können den Euroschlüssel unter Vorlage einer Kopie des Schwerbehindertenausweises gegen eine Gebühr beim CBF Darmstadt e.V bestellen.
Neben den für eine "Toilette für alle" geforderten Merkmalen empfiehlt sich die Ausstattung mit einem höhenverstellbaren Waschbecken, einem höhenverstellbaren WC, einem Dusch-WC, einem Paravent zur Wahrung der Intimsphäre und einem Deckenhaken über dem WC für individuelle Transferhilfen, wie z.B. eine Strickleiter. Dies ist aber keine Voraussetzung für die Bezeichnung "Toilette für alle".
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