Hotel, Gastronomie und Tourismus barrierefrei
Dieses Handbuch für Hoteliers, Gastronomen und Touristiker zeigt mit praktischen, leicht umsetzbaren Tipps, worauf es bei der barrierefreien Gestaltung wirklich ankommt.
Lust auf Barrierefreiheit
Das Handbuch für Hoteliers, Gastronomen und Touristiker
Autorin & Herausgeberin: Kornelia Grundmann
Zwei Gästegruppen wachsen rasant: Die Generation 50plus und die Gäste mit Mobilitätseinschränkungen. Wie können Sie in den kommenden Jahrzehnten höhere Umsätze erzielen? Indem Sie Lust auf BarriereFREIHEIT entwickeln. Dieses Handbuch für Hoteliers, Gastronomen und Touristiker zeigt mit praktischen, leicht umsetzbaren Tipps, worauf es bei der barrierefreien Gestaltung wirklich ankommt. Damit Sie die demografische Entwicklung gewinnbringend nutzen können. Denn:
- Barrierefreiheit gefällt allen Gästen: Stylische barrierefreie Hotelzimmer, Restaurants und Anlagen sind komfortabel und einladend.
- Verabschieden Sie sich von Vorurteilen wie dem, barrierefreie Zimmer könnten Sie nicht an "normale Gäste" vermieten!
- Barrierefreiheit lebt von den kleinen aber feinen Details. Anhand von Beispielen wird deutlich gemacht, worauf es ankommt.
- Gut durchdachte Barrierefreiheit kostet weniger als angenommen.
Dieses Buch zeigt die Marktchancen auf, stellt durchdachte Lösungen vor und macht mit den Methoden einer erfolgreichen Vermarktung barrierefreier Angebote vertraut.
Leseprobe
Im Mittelpunkt: die Zimmer
Hier braucht es Empathie und Fachwissen
Für ein barrierefreies Hotel ist die gelungene Gestaltung der Zimmer besonders wichtig. In den Hotelzimmern verbringen Ihre Gäste mehr Zeit als in jedem anderen Raum.
Barrierefreie Zimmer müssen individueller und detaillierter geplant werden als Standardzimmer. Zudem gilt es, die national und regional unterschiedlichen Gesetze zu kennen und korrekt anzuwenden. Aus diesen Gründen setzt eine gute barrierefreie Gestaltung neben Empathie auch ein ausgeprägtes Fachwissen voraus. Die Beratung durch einen Sachverständigen stellt sicher, dass die Zimmer den Bedürfnissen der Zielgruppe und dem jeweiligen Baurecht entsprechen.
Gäste mit Mobilitätseinschränkungen sind besonders auf bauliche barrierefreie Zugänglichkeit und Nutzbarkeit angewiesen. Ihre Zimmer sollten sich idealerweise im Erdgeschoss oder in unmittelbarer Nähe zum Lift befinden. Kurze Wege sind sehr hilfreich für diese Gästegruppe.
Mehr Platz? Geschickte Planung!
Grundsätzlich gilt in allen Hotelkategorien die erforderliche Bewegungsfreiheit von 1,50 Meter Durchmesser für Rollstuhlnutzer. Dieser Platzbedarf ist zu mindestens vor Kleiderschränken, auf der Betteinstiegsseite und im Bad erforderlich, was eine ausreichende Zimmergröße voraussetzt. Da bereits heute komfortable großzügigere Raumgestaltungen zum Standard gehören, ist der Mehrbedarf bei geschickter Planung jedoch sehr gering.
Schwellenlose Übergänge
Auch schwellenlose Übergänge im Innen- sowie zum Außenbereich (zum Beispiel zum Balkon) sind mittlerweile Komfortmerkmale. Sie sind ohne nennenswerte Mehrkosten leicht realisierbar und zählen bereits zum Stand der Technik. Die lichte Durchgangsbreite aller Türen, auch der ins Bad, beträgt in barrierefreien Zimmern mindestens 90 Zentimeter. Für das Bad sind leichtgängige Schiebetüren zu empfehlen, die nicht störend in den Raum ragen (auf die Details in Bad und WC gehen wir im folgenden Kapitel ein).
Berollbarer Bodenbelag
Der Bodenbelag in den Zimmern muss gut berollbar sein. Ideal sind Holzböden oder Laminat (das wissen auch Allergiker zu schätzen). Falls Teppichböden unumgänglich sind: Bitte nur Produkte mit niedrigem Flor einsetzen! Lose Teppiche stellen für Gäste mit Rollstuhl oder Rollator ein Hindernis dar. Bitte entfernen Sie diese bei entsprechenden Buchungen!
Alles auf der richtigen Höhe
Damit Ihre Gäste Schränke, Kleiderhaken, Schalter, Kühlschrank, Safe und Gardinen eigenständig nutzen können, müssen diese leichtgängig und vom Rollstuhl aus bedienbar sein. Ein Beispiel: Kleiderstangen in Schränken sollten auf einer Höhe von 120 Zentimetern montiert sein.
Bei der Möblierung des Zimmers denken Sie an Sitzmöglichkeiten mit Armlehnen und einer Sitzhöhe von mindestens 46 Zentimetern. Der Tisch oder Schreibtisch muss mit einem Rollstuhl unterfahrbar sein – das bedeutet eine Höhe von mindestens 65 Zentimetern bis zur Unterkante der Tischplatte.
Für Gäste mit Höreinschränkungen (in Deutschland spricht man von 3,5 Millionen Hörgeräteträgern, in Österreich sollen es über 500.000 sein) sind zum Beispiel induktive Höranlagen, Funkanlagen und Infrarot sinnvoll, um störschallfreies und gutes Hören an der Rezeption, in den Restaurants und auch in den Zimmern beim Fernsehen zu ermöglichen. Alarmleuchten, Schriftdisplays oder andere optische Informationsmöglichkeiten sind ebenso wichtig. Für die Wahrnehmung einer Sirene im Brandfall sind Vibrationskissen geeignet.
Gäste mit Seheinschränkungen brauchen zur besseren Orientierung kontrastreiche markante Punkte. Vertraute Höhen und Abstände (wie Türgriff- oder Lichtschalterhöhen), gute und blendfreie Beleuchtung, große Schriftzeichen sowie tastbare Informationen geben ihnen in der fremden Umgebung ein sicheres Gefühl. Seheingeschränkte Menschen schätzen taktile (tastbare) Grundrisspläne zur Orientierung.
Wie viele Zimmer sollen barrierefrei sein?
Nicht alle Zimmer müssen für alle Bedürfnisse ausgelegt sein. Empfehlenswert ist es, mindestens zehn Prozent aller Zimmer barrierefrei zu gestalten (mehr zur demografischen Entwicklung auf Seite 24).
Sinnvoll ist es, in möglichst vielen Zimmern das Zwei-Sinne-Prinzip berücksichtigen.
Barrierefreie Zimmer - auch bei "normalen" Gästen beliebt
Richtig geplant, stilsicher gestaltet und mit raffinierten Details ausgestattet, werden diese barrierefreien Zimmer zu den beliebtesten Zimmern in Ihrem Haus zählen. Denn den zusätzlichen Komfort und die Großzügigkeit schätzen alle Gäste (mehr dazu im Interview auf der nächsten Seite).
Neubau, Umbau, Sanierung: Mindeststandards beachten, Chancen nutzen
Eine präventive und zukunftsorientierte Planung sollte in allen Bereichen barrierefrei sein – egal ob Neubau, Umbau oder Sanierung.
Grundsätzlich sollten alle Zimmer barrierefreie Mindeststandards mit uneingeschränkter Zugänglichkeit und Nutzbarkeit erfüllen. Dazu gehören Komfortbäder mit bodengleichen Duschen, WCs mit Komfortsitzhöhen von 46 bis 48 Zentimetern sowie entsprechenden Halterungen, die im Bedarfsfall flexibel angebracht werden können.
Verbindungstüren zwischen zwei Zimmern (durchaus auch zu einem nicht barrierefreien Zimmer) werden ebenfalls von vielen Gästen sehr geschätzt. Sie sind bei Familien ebenso beliebt wie bei Gästen, die getrennte Schlafzimmer bevorzugen oder mit einer Betreuung reisen. Mit diesem Angebot erhöhen Sie automatisch die Flexibilität bei der Zimmernachfrage.
Das Buch "Lust auf Barrierefreiheit - das Handbuch für Hoteliers, Gastronomen und Touristiker" bestellen:
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