DIN 17161 - barrierefreie Produkte, Waren, Dienstleistungen
DIN 17161 fördert die Barrierefreiheit nach dem "Design für alle" - Ansatz in weit verbreiteten Produkten, Waren und Dienstleistungen und die Interoperabilität dieser mit Assistenztechnologien.
DIN EN 17161:2019-11 Design für alle - Barrierefreiheit von Produkten, Waren und Dienstleistungen
Für eine barrierefreie Welt
DIN hat Ende Oktober 2019 die neue Norm DIN EN 17161 "Barrierefreiheit von Produkten, Waren und Dienstleistungen" veröffentlicht. Die Norm soll Organisationen dabei unterstützen, allen Menschen – unabhängig von Alter oder einer Behinderung – denselben Zugang zu Produkten, Waren und Dienstleistungen zu ermöglichen. Ein Kernaspekt ist dabei die Umsetzung des sogenannten "Design für Alle"-Ansatzes (DfA), der es jedem Menschen ermöglichen soll, ohne Assistenz oder individuelle Anpassung Zugang zu Produkten zu erhalten. Die DIN EN 17161 gibt Organisationen Methoden und Empfehlungen an die Hand, wie dieses Ziel mittels eines angepassten Prozesses erreichbar ist.
Größerer Nutzerkreis, bessere Marktchancen
Der "Design für Alle"-Ansatz legt den Schwerpunkt auf Barrierefreiheit und Gebrauchstauglichkeit ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt und über alle Stadien im Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen hinweg. Damit bindet er die Wünsche und Bedürfnisse des Endverbrauchers in jeder Phase des Entstehungsprozesses mit ein. Gut zugänglich, verständlich und nutzbar sollten Produkte und Lösungen sein. "Im Alltag kann Barrierefreiheit in vielen Zusammenhängen wichtig sein. Beispiele sind Mobile Apps, die auch bei ungünstiger Beleuchtung gut les- und bedienbar sein sollten, leicht zu öffnende Verpackungen, einfach verständliche Texte in Gebrauchsanleitungen oder intuitiv bedienbare Fahrkartenautomaten", sagt Friederike Saxe, Projektmanagerin bei DIN. Organisationen, die diesen Ansatz integrieren, profitieren auch selbst davon: Sie erweitern den Nutzerkreis ihrer Produkte, Waren oder Dienstleistungen und verbessern so im Idealfall ihre Marktchancen. Zugleich ermöglichen sie mehr Menschen gesellschaftliche Teilhabe.
Integrierbar in ein Managementsystem
Die in der neuen DIN EN 17161 empfohlenen Aktivitäten beziehen sich auf das Prozessmanagement einer Organisation und umfassen unter anderem den Kontext der Organisation, Führung, Ziele, benötigte Ressourcen, betriebliche Prozesse, Überwachung und Auswertung sowie eine laufende Verbesserung des "Design für Alle"-Ansatzes. Die Anforderungen gelten für alle Teile einer Organisation, unabhängig von ihrer Art, Größe oder ihren Produkten, Waren oder Dienstleistungen. Die DIN EN 17161 zielt dabei auf den Produktgestaltungs- und -entwicklungsprozess ab, der üblicherweise Teil eines Managementsystems nach EN ISO 9001 ist. Barrierefreiheit nach einem "Design für Alle"-Ansatz lässt sich in ein solches Managementsystem integrieren. Für Unternehmen, die bereits nach einem Managementsystem arbeiten, hat das enorme Vorteile, da sich die DIN EN 17161 aufgrund ihres Aufbaus einfach mit ihrem bestehenden System verzahnen lässt. Anwender der Norm sind unter anderem Projektmanager, Geschäftsführer, Designer, Entwickler, Ingenieure, Ergonomen oder Arbeitnehmer. Konkrete Checklisten im Anhang helfen bei einer praktischen Umsetzung.
(Quelle: Presseinformation der DIN vom 2019-10-31)