Kleines oder großes Badezimmer
Bei der Neugestaltung bzw. Renovierung eines Badezimmers kann man von vornherein Funktion und Komfort verbinden. Ein gut geplantes Bad erleichtert den Alltag für Menschen mit Behinderung. Es erhöht auch die Chance, im Alter möglichst lange in der eigenen Wohnung zu bleiben. Komfortabel und schick für alle Benutzer sollte heutzutage unproblematisch sein.
Die barrierefreie Umgestaltung wird auch dann vom Staat mit Krediten und Zuschüssen gefördert, wenn noch keine akute Notwendigkeit dafür vorliegt.
Ein barrierefreies, insbesondere ein rollstuhlgerechtes Bad bietet mehr Platz – und beansprucht dadurch mehr Raum.
Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Ist das Badezimmer in einem Eigenheim, Mietshaus, Ferienhaus?
- Gibt es räumliche und bautechnische Einschränkungen, wie Größe und Form, Fußbodenaufbau, Installationen, Türen?
- Wird der Raum von einem bestimmten Benutzer oder verschiedenen Benutzern genutzt?
- Muss Platz sein für einen Rollator, Rollstuhl, Mobillift, Deckenlift usw.?
- Wie sind Badezimmer und Schlafzimmer und evtl. andere Räume miteinander verbunden?
- Ist der Benutzer ein Kind oder ein Erwachsener, schmächtig oder kräftig gebaut, selbständig oder benötigt er Hilfe?
- Benötigt der Benutzer Gehstock, Rollstuhl oder größere Mobilitätshilfsmittel?
- Ist die Ursache für die Mobilitätsbeeinträchtigung Unfall, Alter oder Krankheit?
- Ist die Situation stabil oder ist es eine Krankheit mit fortschreitendem Verlauf?
- Welche Fähigkeiten hat der Benutzer hinsichtlich der Nutzung von Waschtisch, WC und Dusche?
- Ist der Benutzer Rechts- oder Linkshänder?
- Kann die Verstellbarkeit und Einstellbarkeit der Sanitärgegenstände die Umbaumaßnahme reduzieren?
- Ist berücksichtigt worden, dass ein Benutzer mit Helfer zusätzlichen Platz benötigt?
- Welche Mobilitätshilfsmittel oder Umsetzmethoden werden verwendet?
- Kann die Verstellbarkeit und Einstellbarkeit der Hilfsmittel dem Helfer entlasten?
Das A und O der Platzbedarf, Bewegungsfläche
Nach DIN 18040-2 erfordert das Badezimmer für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen eine höhere Raumgröße. Die Bewegungsfläche vor dem WC, dem Waschtisch der Badewanne oder im Duschbereich ist mit mindestens 1,20m x 1,20m für selbstständige Nutzer mit Gehstöcken oder Gehhilfen angegeben. Auch kleinere Standardrollstühle oder ein Duschrollstuhl kommt mit diesen Maßen zurecht.
Bei Benutzung von Mobilitätshilfen wie z.B. Rollstuhl oder auch Hilfeleistung durch Angehörige oder Pflegepersonen ist eine Bewegungsfläche von 150cm × 150cm vor den Objekten einzuplanen.
Alle Bewegungsflächen vor WT, WC, wenn gewünscht Badewanne und die bodengleiche Duschfläche dürfen sich überlagern. Ist der Nutzer bekannt, ist auch die Seite des Wechsels vom Rollstuhl auf das WC zu berücksichtigen.
Zwischen Sanitärelementen untereinander müssen mindestens 20cm frei bleiben, als Abstand zur Wand sind mindestens 30cm erforderlich.
Badezimmertüren | Waschplatz | WC-Becken | Duschplatz | Badewannen | Licht | Finanzierung
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Die Badezimmertüren
Beim barrierefreien Bad muss die Tür von außen zu öffnen und nach außen aufzuschlagen gehen, um ungehindert zu helfen. In der Regel reicht eine lichte Türbreite von 80cm auch zum passieren mit dem Rollator oder dem Handrollstuhl bis 76cm aus. Schwierig ist es jedoch, wenn sich der Türgriff zu nah in einer Raumecke befindet.
Das Türöffnen per Steuerung, eine Schiebetür oder eine Raumspartür können Rangierflächen für den Rollstuhl vor der Badezimmertür reduzieren.
Innentüren
Der Waschplatz
Waschtische oder Waschbecken für Rollstuhlnutzer müssen unterfahrbar sein. Aber auch im Alter möchte man vielleicht beim Rasieren sitzen. Der Spiegel (Höhe 100cm) ist unmittelbar über dem Waschtisch anzubringen. Einhebelmischer mit ausreichend langem und ergonomisch geformtem Bedienelement oder mit berührungslos gesteuerter Mischbatterie reduzieren das Bespritzen. Ein Kippspiegel ist die Alternative.
Im Waschbecken integrierte Haltegriffe / Stützgriffe übernehmen die Funktion des Handtuchhalters.
Die Höhe von 80cm zum Waschen im Sitzen ist problematisch für große Leute mit Rückenschmerzen. Ein höhenverstellbarer Waschtisch kann Abhilfe schaffen.
Waschtische
Waschtisch-Armaturen
Das WC-Becken
Der seitliche Abstand zur Wand oder zu anderen Sanitärobjekten beträgt mindestens 20cm, für Rollstuhlfahrer beträgt er auf einer Seite mindestens 90cm und auf der anderen Seite 30 cm.
Wie benutze ich das WC als Rolli-Nutzer, von welcher Seite kann ich es am besten erreichen? parallel, schräg von hinten, seitlich, schräg von vorne, frontal. Die Höhe von 46-48cm des WC-Beckens inkl. Sitz ist für kleine Leute zum Beine baumeln, auch wenn die Sitzhöhe des Rollstuhls optimal für den Transfer eingestellt werden kann. Sehr komfortabel hilft beim Aufstehen ein höhenverstellbares WC.
Die Spülung muss sich im Sitzen mit der Hand oder dem Arm bedienen lassen. Größtmöglichen Komfort bieten Stützgriffe / Klappgriffe mit integrierter Technik und auch Papierhalter. An der Wand sind Winkelgriffe zum Festhalten von Vorteil.
Für die Hygiene ohne fremde Hilfe kann ein Dusch-WC angenehm sein. Ein solches WC besitzt eine ausfahrbare Düse unterhalb der WC-Brille, die mittels eines vorgewärmten Wasserstrahls und anschließendem Trockenföhnen die Toilettenhygiene übernimmt.
WC
Stützgriffe
Der Duschplatz
Die bodengleiche Dusche muss stufenlos begehbar sein. Im Duschbereich sind rutschhemmende Bodenbeläge (R10) zu verwenden. Heutige Rinnensysteme erlauben auf die in der DIN genannten Punktabsenkung von zu verzichten. Ein größerer Fußbodenablauf ist aber in jedem Fall angebracht.
Die niveaugleiche Dusche erfordert, insbesondere bei Umbauten im Geschossbau, Führungen der Entwässerungsleitungen unterhalb der Geschossdecke und den Einbau abgehängter Decken. Eine alternative Lösung bietet eine Membran-Duschwasserpumpe.
Für die Betätigung der Dusche ist eine Einhebelarmatur vorzusehen, die seitlich vom Duschsitz in einer Höhe von 85 cm angeordnet werden sollte, dass sie sich problemlos im Sitzen bedienen lässt und beim Duschen jemand helfen kann. Für den Helfer gibt es einen halbhohen Spritzschutz.
Ist ein Duschsitz erforderlich, sollte dieser hochklappbare Armlehnen (und eine Rückenlehne) haben. Alternativ wird oft ein Duschstuhl mit Rückenlehne und Armstützen gewählt, er erlaubt die Mehrfachnutzung z.B. am Waschtisch.
Ein Ganzkörpertrockner passt auch ins kleinste Bad und hilft mobilitätseingeschränkten Menschen jeden Alters, die tägliche Körperhygiene eigenständig durchführen zu können.
Bodengleiche Duschen, Body Dryer
Flacher Duscheinstieg
Duschsitz
Die Badewanne
Den größten Komfort bietet die gleichzeitige Anordnung von bodengleicher Dusche und Badewanne. Der Mehrbedarf an Fläche beträgt gerade einmal 1,2qm. In einer Sitzbadewanne kann man auf 0,7qm abtauchen.
Bei Mobilitätseinschränkung ist allerdings eine mit fahrbaren Hebelifter unterfahrbare Wanne erforderlich. Das nachträgliche Aufstellen dieser Badewanne statt einer Dusche sollte bedacht werden.
Aber nicht immer ist der Umbau des Bades mit bodengleicher Dusche bautechnisch möglich. Eine Barrierereduzierung erlangt man mittels Umbau der vorhandenen Badewanne mittels Einstiegstür. Oder anstelle der Badewanne erstellt man auf dieser Fläche eine Duschwanne mit ca. 3cm Höhe, die mittels kleinem passenden Keil mit dem Duschrollstuhl überwunden werden kann.
Badewannen
Licht für positive Selbstwahrnehmung und wohlige Wärme für die Füße
Auch ein fensterloser Sanitärbereich kann dank professioneller Beleuchtung für einen sonnigen Start in den Tag sorgen. Eine homogene, schattenarme Wandleuchte schafft eine angenehme Raumatmosphäre und unterstützt bei der Körperpflege.
Im Nassbereich wird die Sturzgefahr durch Feuchtigkeit auf dem Boden erhöht. Eine ausreichend helle und schattenfreie Ausleuchtung sorgt für eine deutlich bessere Raumwahrnehmung und mehr Sicherheit. Auch eine elektrische Fußbodenheizung minimiert die Sturzgefahr. Feuchte und rutschige Böden trocknen schneller. Der erwärmte Boden macht die Stolperfalle Badvorleger überflüssig.
Beleuchtung, Sturzgefahr vermeiden
Finanzierung
Ein barrierefreier Um- oder Ausbau des Badezimmers ist allgemein eine kostenintensive Angelegenheit. Aber oft steht nach Jahren ohnehin der Wunsch nach Erneuerung an. Also sollte man gut überlegen, ob einiges vorausschauend barrierefrei und komfortabel zu planen ist.
Spezielle, für die barrierefreie Einrichtung geeignete Sanitärobjekte, Badkeramik und Badarmaturen kosten im Allgemeinen mehr als die Standardmodelle.
Aber es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten, mit denen sich die Kosten für die Einrichtung eines barrierefreien Badezimmers im eigenen Haus oder Wohnung begrenzen erträglicher machen.
Hat man einen Pflegegrad ist ein Zuschuss der Pflegekassebeschränkt auf die krankheitsbedingten Veränderungen mit bis zu 4000 EUR möglich.
Die KfW-Bank vergibt zinsgünstige Kredite für den barrierefreien Badumbau unter Einhaltung von Mindestanforderungen (Altersgerecht Umbauen Kredit KfW 159).
Auch verschiedene Landesbanken stellen Fördergelder bereit.
Über das Kontaktformular erhalten Sie bauliche Informationen und Richtpreise bzw. Angebote von Anbietern. Mit dem Angebot wenden Sie sich an Ihre Hausbank zwecks Informationen zu den Konditionen und zur Beantragung des Kredites. Der Kredit kann mit einem Zuschuss der Pflegekasse (falls Pflegegrad vorhanden) kombiniert werden.