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Berlin Hauptbahnhof - Orientierungshilfenberlin-hauptbahnhof.htm?output=print

Der Hauptbahnhof in Berlin ist für Sehende durch seine großzügige Offenheit recht einfach zu überblicken. Um auch blinden und sehbehinderten Nutzern barrierefreie Orientierung zu ermöglichen, arbeitete der ABSV an der Gestaltung der Blindenleitsysteme intensiv mit und verhandelte auch nach der Umsetzung wichtiger Forderungen bezüglich der Nachbesserung von Mängeln und Lücken mit der DB.

Berlin Hauptbahnhof - Orientierungshilfen für Blinde und Sehbehinderte

Illustrierte Fassung

Am 28.05.06 wurden der Hauptbahnhof Berlin und fünf weitere Berliner Bahnhöfe in Betrieb genommen. Der ABSV war an der Ausgestaltung der Barrierefreiheit dieser Bahnhöfe maßgeblich beteiligt, der Arbeitskreis Verkehr, Umwelt und Mobilität sowie der hauptamtliche Architekt arbeiteten über fünf Jahre mit der DB und den Architekten zusammen. Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz sowie der Landesbeauftragte für Behinderte haben hierbei unsere Forderungen unterstützt.

Auch wenn nicht alle Forderungen des ABSV umgesetzt wurden, entstand doch ein fast komplettes Blindenleitsystem und Orientierungssystem. Blinden und sehbehinderten Fahrgästen wird mit Hilfe von Blindenleitstreifen und Handlaufbeschriftungen, mit Sprachansagen vor und in den Aufzügen sowie mit leicht zugänglichen Informationsmonitoren an den Aufzügen die Orientierung im Gebäude erleichtert. Bezüglich der Nachbesserung von Mängeln und Lücken im Leitsystem stehen wir auch nach der Umsetzung einiger wichtiger Forderungen mit der DB in Verhandlungen.

Der Aufbau des Hauptbahnhof und dessen Blindenleitsystem und Orientierungssystem werden hier vorgestellt.

Lage

Der Hauptbahnhof ist am Ort des S-Bahnhofes Lehrter Bahnhof im Stadtteil Mitte entstanden. Südlich des Bahnhofes trennt ihn die Spree vom Regierungsviertel mit dem Reichstag und dem Kanzleramt. Nördlich liegt die Invalidenstraße mit dem zum Museum umfunktionierten Hamburger Bahnhof. Östlich des Hauptbahnhofs befinden sich der Humboldthafen und die Charité, etwas weiter westlich liegt die Untersuchungshaftanstalt Moabit.

Der nördliche Vorplatz des Bahnhofes heißt Europaplatz, er wird im Norden von der Invalidenstraße begrenzt. Der südliche Vorplatz nennt sich Washingtonplatz, die Rahel-Hirsch-Straße trennt ihn von der Spree. Westlich des Bahnhofs verläuft die Ella-Trebe-Straße von Nord nach Süd und östlich bildet das Friedrich-Liszt-Ufer die Grenze zum Humboldthafen.

Übersicht

Panorama-Aufzug von 2.OG bis 2.UG (PW)

Der Hauptbahnhof Berlin ist ein Kreuzungsbahnhof, der aus insgesamt 5 Ebenen besteht. Den Kern des Bahnhofs bildet eine 40 m breite Halle, die sich über 160 m Länge vom Europaplatz im Norden zum Washingtonplatz im Süden erstreckt. Im 2. Untergeschoss liegen vier Bahnsteige und voraussichtlich ab 2007 die U-Bahn ebenfalls in Nord-Süd-Ausrichtung. Darüber befinden sich das 1. Untergeschoss, das Erdgeschoss mit den Zugängen zu den Vorplätzen und das 1. Obergeschoss. Diese vier Ebenen sind allesamt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, sie umrunden die Halle wie eine Galerie. An den Längsseiten der Galerie liegen die Serviceeinrichtungen des Bahnhofs sowie vielfältige Verkaufsstätten und gastronomische Einrichtungen, die in der Regel täglich von 8 bis 22 Uhr geöffnet haben. Rechtwinklig zur Halle verlaufen im 2. Obergeschoss drei Bahnsteige in Ost-West-Richtung. Die gesamte Halle und die oberen Bahnsteige werden von zwei sich kreuzenden Glasdächern überdeckt. Der Höhenunterschied zwischen den unteren und oberen Bahnsteigen beträgt 25 m.

Die beiden unten mittig liegenden Bahnsteige und die drei oberen Bahnsteigen sind direkt mit sechs durchlaufenden, so genannten Panorama-Aufzügen verbunden. Diese halten auch an den Zwischenebenen. An jeder Längsseite der Halle sind jeweils drei dieser Aufzüge mit einem Abstand von rund 20 m angeordnet.

Die verschiedenen Ebenen sind mit mehreren Treppenanlagen verbunden. Die Treppenanlagen laufen vom 2. Untergeschoss bis zum 1. Obergeschoss in Längsrichtung der Halle. Sie führen auf das nördliche oder südliche Ende der umlaufenden Galerie beziehungsweise im Erdgeschoss auch auf eine mittige Brücke. Im 1. Obergeschoss führen die Treppen dann seitlich aus der Halle zu den darüber liegenden Gleisen. Seitlich neben den Treppen befinden sich immer Fahrtreppen.

Blindenleitsystem und Orientierungssystem

Kontrastreiches Leitsystem im EG mit Aufmerksamkeitsfeldern (PW) Systemelemente: Leitstreifen, akustische Anforderungssäule, Info-Monitor (PW) Taktile Handlaufbeschriftung (PW) Frei zugänglicher Info-Monitor (PW)

In Zusammenarbeit mit dem ABSV wurde ein Blindenleit- und Orientierungssystem geplant, welches alle Ebenen verbindet und das Umsteigen erleichtert. Es besteht aus Blindenleitstreifen im Fußboden, die mit dem Stock ertastet werden können. Aufmerksamkeitsfelder aus Noppenplatten auf den Zwischenebenen beziehungsweise aus Riffelblechplatten auf den Bahnsteigen zeigen Treppen, Aufzüge, Abzweigungen oder Richtungsänderungen an. Dieses System erschließt die sechs Panorama-Aufzüge, zwei weitere Aufzüge zu den außen liegenden, unteren Bahnsteigen und 18 ausgewählte Treppen. Insgesamt wurden für das Leitsystem auf den Zwischenebenen rund 970 m Leitstreifen verlegt sowie weitere 5,5 km auf den Bahnsteigen. Im 1. Obergeschoss wurde mittlerweile die Umsetzung unserer ursprünglichen Konzeption durchgeführt und die Gepäckaufbewahrung - aus Sicherheitsgründen gibt es keine Schließfächer - und die Bahnhofsmission nachträglich an das Leitsystem angeschlossen. Die zugehörigen Braillebeschriftungen sind noch in Arbeit.

Vor den Panorama-Aufzügen der Halle befinden sich halbhohe Säulen, die bei Betätigung des Anforderungsknopfes Informationen zu dem Aufzug und zum Standort ansagen. Hier wird angegeben, welche Bahnsteige der jeweilige Aufzug verbindet und welche Serviceeinrichtungen in den Zwischenebenen liegen. In den Aufzügen erfolgen Ansagen mit Informationen zu den Ebenen, die gerade angefahren werden. Bei den beiden Aufzügen zu den unteren Regionalbahnsteigen befinden sich diese Anforderungs- und Informationsknöpfe in der Wand rechts neben der Aufzugstür.

Die Handläufe der an das Leitsystem angeschlossenen Treppen sind an allen vier Enden mit Orientierungshinweisen in Punktschrift versehen. Am Beginn der Treppe wird immer eine Grobinformation geliefert und am Ende die zugehörige Detailinformation.

Als Beispiel sei hier die Treppe vom 1. Untergeschoss zu den Gleisen 5 und 6 im 2. Untergeschoss dargestellt. Am Beginn der Treppe zu den Gleisen hin führend steht die Information:

  • gleise 5, 6

Am Ende der Treppe heißt es dann:

  • gleis 5: rechts - gleis 6: links

Vom Bahnsteig kommend gibt es zunächst die Grobinformation:

  • fern, regio, s, u, halle, info, ausgang

Am Ende der Treppe wird dann zunächst der Standort genannt, gefolgt von den Informationen zum Erreichen der Ziele oder weiterführender Treppen:

  • ebene untergeschoss 1
  • halle, info, ausgang: rechts, treppe auf
  • gleise 5-1: rechts; u: links-rechts-links
  • gleise 7, 8, tram: links-links

Kurze Informationen wie Gleisangaben werden ebenfalls in taktiler Schwarzschrift, der so genannten Prismenschrift, dargestellt. Gebräuchliche Abkürzungen sind hierbei: L für links, R für rechts, S für S-Bahn und U für U-Bahn. Für Auswärtige noch der Hinweis, dass die Straßenbahn mit Tram bezeichnet wird. Vom ABSV wurden für diese 60 Schilder sämtliche Texte entworfen, die auf Grund der Vielzahl an benötigten Informationen zum Teil sehr umfangreich sind.

Maßnahmen für Sehbehinderte werden im Kapitel "Weitere Hilfen und Gefahrenpunkte" dargestellt, das nach der Erläuterung des Gebäudeaufbaus folgt.

Aufbau des Bahnhofs von unten nach oben

Schlecht leserliche Abfahrtstafel (PW) Sehr gute hell-dunkle Glasflächenmarkierung (FR) Schwer erkennbare Glasbrüstungen (PW) Stark spiegelnde Zugzielanzeiger (FR)

Die in Klammern angegebenen Ebenenbezeichnungen entsprechen den in der DB-Beschilderung benutzten Abkürzungen

Bahnsteige Nord-Süd-Bahn - 2. Untergeschoss (UG2)

Im zweiten Untergeschoss verlaufen die Gleise in Nord-Süd-Richtung. Hier liegen vier Bahnsteige für die Fernbahnen und die Regionalzüge. Östlich davon liegt der zurzeit noch nicht zugängliche Bahnsteig der U-Bahn, in unbekannter Zukunft soll noch ein S-Bahnanschluss erfolgen. Diese Bahnsteigebene wird in Fahrplanheften oder bei Bahnauskünften im Internet als "Berlin Hbf (tief)" bezeichnet.

Die nachfolgenden Informationen über die Gleisbelegungen stellen nur eine grobe Übersicht dar. Im täglichen Betrieb können sich immer wieder Abweichungen ergeben, daher sind für die tatsächlichen Abfahrtsgleise immer die Ansagen zu beachten oder das Personal zu befragen. Die Informationen sind Veröffentlichungen der DB entnommen, wir können daher keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben übernehmen.

An dem Bahnsteig der Gleise 1 und 2 halten in der Regel die Regionalbahnen in Fahrtrichtung Süden nach Ludwigsfelde, Luckenwalde, Jüterbog, Lutherstadt Wittenberg, Falkenberg (Elster) sowie Elsterwerder und Senftenberg. Aber auch einige Fernzüge fahren planmäßig von diesem Bahnsteig.

An den daneben liegenden Bahnsteigen mit den Gleisen 3 und 4 sowie 5 und 6 halten die Fernzüge, die das Berliner Zentrum von Nord nach Süd oder umgekehrt durchqueren. Dies sind mit weiteren Haltepunkten in Spandau und Südkreuz die Linien

  • Hamburg - Berlin - Leipzig - München
  • Hamburg - Berlin - Prag

Mit Haltepunkten in Gesundbrunnen und Südkreuz verkehrt hier die Linie Stralsund - Berlin - Halle - Erfurt / Weimar. In der Regel fahren auf den Gleisen 3 und 4 die Züge in Richtung Süden und auf den Gleisen 5 und 6 die Züge in Richtung Norden.

An dem daneben liegenden Bahnsteig mit den Gleisen 7 und 8 halten die Regionalbahnen in Fahrtrichtung Norden nach Spandau, Nauen, Wittenberge, Wismar, Oranienburg, Stralsund, Rostock und Eberswalde, Angermünde und Schwedt an der Oder sowie einige Fernzüge.

Neben den Gleisen 7 und 8 liegt der U-Bahnhof der Linie 55 sowie die Gleise 9 und 10 für den Anschluss der S-Bahn in Richtung Potsdamer Platz. Wann diese Anschlüsse tatsächlich fertiggestellt werden, ist noch nicht bekannt.

Zwischen den beiden unteren Bahnsteigen mit den Gleisen 3 und 4 sowie 5 und 6 und den oberen Bahnsteigen fahren die Panorama-Aufzüge mit Halt auf den Zwischenebenen. Von diesen Aufzügen gibt es je unterem Bahnsteig drei Stück in einem Abstand von 20 m, die jedoch zu verschiedenen Bahnsteigen im 2. Obergeschoss führen. Es ist also auf die Wahl des richtigen Aufzuges zu achten, was durch die Ansage der Infosäulen vor den Aufzügen ermöglicht wird. Für Sehbehinderte und Sehende steht jeweils seitlich vor dem Aufzug an der rechten Seite eine Informationstafel mit den Abfahrtszeiten auf einem Bildschirm und mit den Ebeneninformationen.

Die äußeren Bahnsteige mit den Gleisen 1 und 2 sowie 7 und 8 besitzen gesonderte Aufzüge, die nur bis zum Erdgeschoss fahren. Zum Umsteigen zwischen diesen Bahnsteigen und den oberen Bahnsteigen muss der Aufzug im 1. Untergeschoss oder im Erdgeschoss gewechselt werden. Man kommt hier seitlich in der Halle an und muss zunächst am Leitstreifen entlang durch einen Gang in die Halle laufen. Dort liegen dann nebeneinander vor einem drei der Panorama-Aufzüge zu den oberen Bahnsteigen.

Zwischenebene - 1. Untergeschoss (UG1)

Ein Umsteigen zwischen den unteren Bahnsteigen ist über das darüber liegende 1. Untergeschoss möglich. Über diese Ebene werden in Zukunft auch die U-Bahn, die Straßenbahn in der Invalidenstraße und irgendwann die S-Bahn in Nord-Süd-Richtung erreichbar sein. Ferner befindet sich hier ein weiteres, kleines Reisezentrum der DB. Ein Nebenausgang zum Humboldthafen sowie ein direkter Zugang zur S-Bahn im 2. Obergeschoss liegen hinter dem U-Bahnhof und am nördlichen Treppenabgang zu den Gleisen 7 und 8 ist ein WC-Center zu finden. Diese Einrichtungen sind nicht an das Leitsystem angeschlossen.

Erdgeschoss - Ausgänge und Vorplätze

Im Erdgeschoss sind die ServicePoints in der nördlichen und der südlichen Halle sowie das WC-Center an der westlichen Längsseite zu finden, beide sind an das Blindenleitsystem angeschlossen. Die Ausgänge führen im Norden zum Europaplatz und zur Invalidenstraße und im Süden zum Washingtonplatz und zur Spree. An beiden Plätzen halten Buslinien und Taxen, in der Invalidenstraße wird voraussichtlich ab 2009 zudem die Straßenbahn fahren. Zum Bringen und Abholen mit dem PKW gibt es hier so genannte Kiss&Ride-Parkplätze. Das Leitsystem im Gebäude orientiert auf die von außen gesehen rechten Pendeltüren. Für die Vorplätze sind im späteren Ausbau noch Leitlinien vorgesehen, die zu diesen Zugängen führen.

Folgende Buslinien halten am Hauptbahnhof: Metrobus M41 zur Sonnenallee / Baumschulenstraße, Metrobus M85 nach Rathaus Steglitz, Expressbus TXL zum Flughafen Tegel und zur Mollstraße / Prenzlauer Allee, Bus 120 nach Frohnau / Hainbuchenstraße, Bus 123 zum Robert-Koch-Platz und zum Saatwinkler Damm / Mäckeritzwiesen, Bus 147 zur Puschkinallee / Elsenstraße und zum U-Bahnhof Leopoldplatz, Bus 240 zur S-Bahn Storkower Straße und Bus 245 zum Regional-, S-und U-Bahnhof Zoologischer Garten sowie zur S-Bahn Nordbahnhof.

Zwischenebene - 1. Obergeschoss (OG1)

Im 1. Obergeschoss (OG1) befinden sich die ReiseCenter der DB und der S-Bahn an der westlichen Längsseite der Halle. Von hier führen an beiden Längsseiten der Halle Treppen und Fahrtreppen auf die Bahnsteige im 2. Obergeschoss. Die Gepäckaufbewahrung, die Bahnhofsmission mit einem zusätzlichen WC und weitere Bahnsteigtreppen liegen auf der Ostseite und wurden auf unser Drängen noch nachträglich an das Blindenleitsystem angeschlossen. Weiter befinden sich auf dieser Ebene einige Nebenausgänge in östlicher und westlicher Richtung, die auf Terrassen führen. Diese Terrassen schließen mit Freitreppen ab, die zu den Vorplätzen und den Seitenstraßen hinunterführen.

Bahnsteige Ost-West-Bahn - 2. Obergeschoss (OG2)

Im zweiten Obergeschoss verlaufen die Gleise in Ost-West-Richtung. Hier befindet sich der S-Bahnsteig der so genannten Stadtbahn mit den Gleisen 15 und 16. Auf Gleis 16 fahren Züge in Richtung Westen nach Zoologischer Garten, Charlottenburg, Westkreuz, Grunewald (zum ABSV), Wannsee, Potsdam und Spandau. Auf Gleis 15 geht es in Richtung Osten nach Friedrichstraße, Alexanderplatz, Ostbahnhof, Ostkreuz, Flughafen Schönefeld, Zeuthen, Königs Wusterhausen, Erkner, Strausberg-Nord, Lichtenberg, Ahrensfelde und Wartenberg. Dieser Bahnsteig wird in den Fahrplanauskünften der DB mit "Berlin Hbf (S-Bahn)" bezeichnet.

An den beiden Fern- und Regionalbahnsteigen mit den Gleisen 11 bis 14 fahren mit weiteren Haltepunkten in Spandau und Ostbahnhof die Fernzüge der Linien

  • Berlin - Hannover - Köln
  • Berlin - Frankfurt/Main - Stuttgart / Basel
  • Berlin - Hannover - Amsterdam
  • Berlin - Warschau
  • Hamburg - Berlin - Breslau - Krakau

Im Regionalverkehr fahren hier Züge in Richtung Westen nach Potsdam, Brandenburg, Magdeburg, Rathenow. Regionalzüge in Richtung Osten fahren von hier zum Flughafen Schönefeld, nach Fürstenwalde (Spree), Frankfurt (Oder), Lübbenau (Spreewald) und Cottbus. Züge in Richtung Westen fahren normalerweise von den Gleisen 13 und 14, nach Osten von den Gleisen 11 und 12. Diese oberen Bahnsteige bezeichnet die Auskunft der Bahn als "Berlin Hbf".

Weitere Hilfen und Gefahrenpunkte

Scheinstufe, vorkragendes Handlaufende, ungenügende Stufenkantenmarkierung (PW) Hindernis am Leitstreifen (PW) Unterlaufbare Bahnsteigtreppe ... (PW) Bahnsteigkante ohne Kontrast zu Gleisbett (PW) Aussentreppe ohne Stufenkanten-markierungen (PW)

Vor sämtlichen Innentreppen sind Aufmerksamkeitsfelder aus Rillenplatten vorhanden, die vor den Treppen warnen sollen. Leider sind sie überwiegend mit einem problematischen Kontrast ausgeführt. Die sich daraus ergebenden Scheinstufen sowie die vielen nicht korrekt verlegten Aufmerksamkeitsfelder im Leitstreifen wurden von uns bereits in der Planungsphase bemängelt, sind aber in der späteren Ausführung nicht geändert worden. Die Stufenkanten der ersten und letzten Stufen sind mit einem Kontraststreifen für Sehbehinderte markiert - hier hatten wir eine Kennzeichnung aller Stufen gefordert, konnten uns damit aber bei der DB nicht durchsetzen. Die Taster der Aufzüge sind mit stark spiegelnden Zugzielanzeiger (FR) Punktschrift und taktiler Schwarzschrift oder taktilen Symbolen versehen. Die Beschilderungen entsprechen weitgehend den Bahnstandards mit ihren bekannten Mängeln für Sehbehinderte. Sie konnten leider nicht nach unseren Wünschen optimiert werden. Die starken Spiegelungen an den Fahrtzielanzeigern sind ebenfalls zu kritisieren, hier wurde unser Vorschlag eines leicht geneigten Einbaus nicht umgesetzt.

Ein großer Gefährdungspunkt waren bisher die Treppen der unteren Bahnsteige, sie konnten von der Rückseite unterlaufen werden. Mittlerweile wurde auf unser Bestreben dieser Gefahrenpunkt beseitigt, die Gepäckkarren unter den Treppen platziert und am Boden eine Tastleiste montiert. Ob diese ausreichend hoch für pendelnde Stöcke ist, muss sich noch in der Praxis erweisen.

Wenn man auf den unteren Bahnsteigen zu dicht an der Bahnsteigkante steht, ist die Kante nicht vom tiefer liegenden Belag neben den Gleisen zu unterscheiden. Sehbehinderte sollten daher unbedingt einen ausreichenden Abstand einhalten und sich an dem kontrastreichen Blindenleitstreifen orientieren. Aus dieser Entfernung hebt sich die Kante auch erkennbar vom dunkleren Belag zwischen den Gleisen ab.

Auch die Seitenausgänge im 1. Obergeschoss, die zum Teil zu Terrassencafés führen, sollten mit Vorsicht begangen werden. Hier schließen in einigen Bereichen unmittelbar Freitreppen an, bei denen die Stufenkanten nicht markiert sind und auch kein Aufmerksamkeitsfeld vorhanden ist. Eine Stufenkantenmarkierung ist uns zugesagt worden, die geplante Ausführung aber noch nicht bekannt.

Der ABSV bemüht sich auch weiterhin um eine Nachbesserung der hier erwähnten - und auch weiterer - Kritikpunkte im Dialog mit dem Bahnhofsmanagement.

Tipps zum Umsteigen

Am einfachsten ist das Umsteigen zwischen den mittleren Bahnsteigen im 2. Untergeschoss und den Bahnsteigen im 2. Obergeschoss mit den Panorama-Aufzügen. Hierfür muss man aber den richtigen Aufzug benutzen und etwas Zeit einplanen, da einiger Andrang besteht. Wer den Bahnhof bereits kennt, ist sicherlich zu Fuß über die Treppenanlagen trotz der längeren Wege schneller. Zur Orientierung: Die Bahnauskunft im Internet plant für diese Umsteigebeziehung sieben Minuten Fußweg ein.

Wer von den unteren äußeren Bahnsteigen oder von der U-Bahn kommt und zu den oberen Gleisen will, muss immer den Aufzug wechseln oder gleich die Treppenanlagen benutzen. Dies ist mit mehreren Abzweigen im 1. Untergeschoss mit dem Leitsystem möglich, an den Handlaufenden der Treppen werden hierfür die Laufrichtungen beispielsweise mit links-rechts-links angegeben. Die Aufmerksamkeitsfelder im Leitstreifen markieren dann diese Abzweigepunkte.

Zwischen den oberen Bahnsteigen im 2. Obergeschoss ist ein einfaches Umsteigen über die westlichen Treppen im darunter liegenden 1. Obergeschoss möglich. Da zwischen den Treppen Verkaufseinrichtungen liegen, muss man auch hierbei entlang des Leitstreifens erst bis in die Halle laufen.

Weitere Bahnhöfe

Auch am neuen Fernbahnhof Südkreuz (ehemals Papestraße) erleichtert ein Blindenleitsystem aus Rillenplatten und Handlaufbeschriftungen das Umsteigen zwischen den unten liegenden Bahnsteigen der Fern- und Regionalbahn und der S-Bahn in Nord-Süd-Richtung zu der oben gelegenen S-Bahn auf dem so genannten Ring. Die Handlaufbeschriftungen werden in Kürze fertig gestellt.

Der Bahnhof Gesundbrunnen wurde zum Fern- und Regionalbahnhof ausgebaut. Auf sämtlichen Bahnsteigen, auch denen der U-Bahn, sind Blindenleitstreifen vorhanden und geben Handlaufbeschriftungen Informationen zur Orientierung.

Am neuen Regionalbahnhof Potsdamer Platz wurden ebenfalls Blindenleitstreifen und Handlaufbeschriftungen eingebaut. In Teilbereichen sind auch die Übergänge zur S-Bahn mit Leitstreifen versehen.

Blindenleitstreifen gibt es auch an den neuen Regionalbahnhöfen Lichterfelde-Ost und Jungfernheide.

DB-Mobilitätsservice / Bahnhofsmission/ 3S-Zentrale

Der Bahnhof ist wie dargestellt durchaus für eine Nutzung ohne fremde Hilfe geplant und geeignet. Gegebenenfalls kann hierfür auch ein Orientierungs- und Mobilitätstraining durch den ABSV erfolgen. Wer aber auf Hilfe nicht verzichten kann oder möchte, sollte sich an den DB-Mobilitätsservice oder an die Bahnhofsmission wenden.

Der Mobilitätsservice der Bahn bietet Umsteigehilfen an den Fern- und Regionalbahnhöfen Hauptbahnhof, Südkreuz, Spandau, Ostbahnhof und Gesundbrunnen sowie an den Regionalbahnhöfen Wannsee, Zoologischer Garten, Friedrichstraße, Lichtenberg und Flughafen Schönefeld an. Der Service ist nicht für die Regionalbahnhöfe Potsdamer Platz, Lichterfelde-Ost und Jungfernheide verfügbar. Der DB-Mobilitätsservice ist von Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr und am Samstag von 8 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 01805 / 512 512 zu erreichen. Der Anruf kostet 12 Cent pro Minute. Eine Anmeldung einen Werktag im Voraus wird erbeten, der Treffpunkt ist zu erfragen.

Die Bahnhofsmission am Hauptbahnhof leistet ebenfalls eine Umsteigehilfe und bietet Rat und Information in Notsituationen. Sie befindet sich im 1. Obergeschoss in der südöstlichen Ecke, ist aber nicht an das Leitsystem angeschlossen. Die Bahnhofsmission ist rund um die Uhr geöffnet und unter der Berliner Telefonnummer 22 60 58 05 erreichbar.

Festgestellte Störungen wie ausgefallene Ansagen können an die 3S-Zentrale der DB unter der Rufnummer 030 / 297-1055 gemeldet werden. Diese Zentrale ist für den gesamten Berliner Raum zuständig, es ist also gesondert auf eine Störung am Hauptbahnhof hinzuweisen.


Peter Woltersdorf
Barrierefreies Bauen

Copyright: ABSV Berlin
Juni 2006 / Stand 18.03.2008
Bilder: FR - Franz Rebele / PW - Peter Woltersdorf

Autorinfo

Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e.V.

Herr Dipl.-Ing.(FH) Arch. Peter Woltersdorf

14193 Berlin

030 89588-138

Älteste Selbsthilfeorganisation der Blinden und Sehbehinderten

Peter Woltersdorf arbeitet beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) im Projekt "Blinden- und sehbehindertengerechte Gestaltung öffentlicher Räume" und verfasst hierbei u.a. Stellungnahmen zu Planungen der Berliner Verkehrsbetriebe im Rahmen der Betroffenenbeteiligung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungs- gesetz. Seit 2001 gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern des Arbeitskreises Verkehr, Umwelt und Mobilität im ABSV an der blinden- und sehbehindertengerechten Ausgestaltung des Hauptbahnhofs Berlin (Lehrter Bahnhof) sowie der weiteren in Berlin entstandenen Bahnhöfe beteiligt.

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