Aufzug, Senkrechtlift, Homelift
Welche unterschiedlichen Aufzugsarten gibt es und was sind ihre Besonderheiten? Wie lassen sich ältere Aufzüge barrierefrei umrüsten? Was Sie über Aufzüge wissen sollten.
Bezeichnungen, Hinweise und Wissenswertes über Aufzugsanlagen, Personenaufzüge,Senkrechtaufzüge und Homelifte
Eine Aufzugsanlage, alternativ auch Aufzug, Fahrstuhl oder Lift genannt, ist eine vertikale Transportanlage, mit der Personen oder Güter aller Art in einer beweglichen Kabine, einem Fahrkorb oder auf einer Plattform zwischen zwei oder mehreren Ebenen transportiert werden können. Ihre Anordnung muss nach bautechnischen, brandschutztechnischen und ablauftechnischen Überlegungen erfolgen und den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.
Aufzüge mit Personenbeförderung gehören zu den überwachungsbedürftigen Anlagen laut Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und unterliegen somit bestimmten Prüfungen (Prüfung vor Inbetriebnahme und wiederkehrende Prüfung in bestimmten Fristen) durch zugelassene Überwachungsstellen.
Aufzug
Die folgenden Kriterien machen einen Aufzug aus: Die Förderhöhe beträgt mindestens 180 cm, er verfügt über eine teilweise geführte Aufzugskabine und feste Zugangsstellen. Ein Aufzug kann in einem bauseits erstellten Mauerschacht/ Betonschacht montiert werden. Viele Aufzug-Hersteller liefern auch selbsttragende Schachtgerüste aus Aluminiumprofilen. Die Schächte eignen sich sowohl für den Außeneinsatz wie auch für den Inneneinsatz und können vielfältig gestaltet werden, da eine Vielzahl von Verkleidungsmaterialien (Glas, pulverbeschichtete Aluminiumbleche, Granitplatten usw.) eingebaut werden können.
Die Schachtgrubentiefe beträgt bei Geschwindigkeiten größer 0,2 m/s mindestens 1.000 mm. Bei Geschwindigkeiten bis zu 0,2 m/s kann diese unter bestimmten Voraussetzungen deutlich verringert werden. Beim Antrieb direkt an der Kabine wird kein Maschinenraum benötigt.
Aufzüge barrierefrei umrüsten
Neuanlagen lassen sich heutzutage für einen barrierefreien Einsatz konfigurieren. Doch auch bestehende Aufzüge sind in den meisten Fällen barrierefrei umrüstbar. Eines der häufigsten Probleme älterer Anlagen ist die mangelnde Haltegenauigkeit, wodurch gefährliche Stolperstufen entstehen können. Ein Austausch des Antriebs und der Einbau einer Mikroprozessor-Steuerung lassen diese gefährliche Hürde verschwinden.
Ein anderes Problem bei älteren Anlagen sind Drehtüren, die mit der Hand betätigt werden müssen. Diese sind für beeinträchtigte Personen schwierig zu öffnen. Nachrüstbare, elektronisch gesteuerte Schiebetüren hingegen öffnen automatisch und sind mit Lichtgittern ausgerüstet, die verhindern, dass sich Personen einklemmen. Die behindertengerechte Ausführung von Aufzügen ist in der DIN EN 81-70 geregelt.
Antriebsarten bei Aufzügen
Seilaufzug: | die Kabine hängt an Tragseilen aus Stahl |
Hydraulikaufzug: | die Kabine wird durch einen oder mehrere Hydraulikkolben bewegt |
Zahnstangenaufzug: | die Kabine wird durch einen Elektromotor oder einen Verbrennungsmotor nach dem Zahnstangen/ Ritzelprinzip angetrieben |
Spindelantrieb: | die Bewegung des Aufzugs erfolgt über eine Spindel (Schraube), die über einen Antrieb gedreht werden kann |
Traktionsantrieb: | Kabine bewegt sich durch den "Andruck", d.h. die sich automatisch selbst nachstellende Verbindung der Antriebs- und Tragrollen an die Fahrbahn |
Vakuumantrieb: | eine Druckluftpumpe oder Turbine hebt oder senkt die Bodenscheibe des Liftes; der Antrieb erfolgt über eine Pneumatik |
seilloser Antrieb: | die Kabine wird durch zwei elektromagnetische Synchron-Linearmotoren angetrieben und somit nur durch ein vertikal bewegliches Magnetfeld gehalten bzw. bewegt |
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Aufzug
Plattformlifte zum Transport von gehbehinderten Personen und Rollstuhlfahrern
Man unterscheidet zwischen Senkrechtplattformliften und Schrägaufzügen(z.B. Treppenplattformlifte oder Treppensitzlifte). Bei beiden Typen ist die Geschwindigkeit auf 0,15 m/s begrenzt. Lifte im privaten und öffentlichen Bereich mit einer möglichen Absturzhöhe von größer 3 m sind anzeigepflichtig und prüfpflichtig durch den TÜV. Die technischen Regeln zu Aufzügen für Personen mit Behinderungen werden in der DIN EN 81-40 (Treppenschrägaufzüge und Plattformaufzüge mit geneigter Fahrbahn) und der DIN EN 81-41 (Vertikale Plattformaufzüge) beschrieben.
Die Anlagen sind ausgestattet mit einem Lastaufnahmemittel in einer der Behinderungsart angemessenen Weise, einem Verschlüsselungssystem und einer Totmannsteuerung. Die Totmannsteuerung zur Bedienung ist wärend der gesamten Fahrzeit zu drücken, im öffentlich zugänglichen Bereich erfolgt die Nutzung über einen Schlüsselschalter, der nur die Benutzung durch Befugte ermöglicht.
Senkrechtplattformlift
Senkrechtlifte, alternativ auch Plattformaufzug, Hauslift oder Homelift genannt, dienen dem Transport von Rollstuhlfahrern und ggf. einer Begleitperson. Oft ist eine Verschlüsselung vorgesehen.
Die Aufzüge müssen nach der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG (siehe Zusatzinfo rechte Spalte) errichtet und betrieben werden. Ein Schacht mit Schachtabschlusstüren ist erforderlich. Bei gleichen Kabinenabmessungen kann der Schacht gegenüber herkömmlichen Aufzügen jedoch kleiner gehalten werden.
Da der Antrieb am Lastaufnahmemittel (Kabine) angeordnet werden kann, wird der sonst übliche, separate Maschinenraum eingespart. Die Kabine muss nicht allseits geschlossen sein, was zur Einsparung der Kabinenabschlusstüren führt. Dies ergibt eine geringere Breite und Tiefe des Schachtes. So passt sich der Behinderten-Senkrechtaufzug leichter in ein bestehendes Gebäude ein als ein herkömmlicher Personenaufzug.
Vorteile eines Senkrechtplattformlift
- geringere Anschaffungskosten im Vergleich zu Personenaufzügen
- leichte Anpassung beim Einbau in bestehende Gebäude
- keine umfangreichen Bauarbeiten erforderlich
- niedrige Gesamtkosten für Betrieb und Wartung
- innen und außen einsetzbar
Senkrechtlifte
Kabinenlift
Kabinenlifte als schachtlose Lifte für verschiedenste Einbausituationen zur Erschließung von Balkonen und für den direkten Gebäudezugang. Türen an allen vier Seiten erlauben maximale Flexibilität in der Planung.
Die Kabine ist in verschiedenen Größen für den Außen- und Innenbereich sowie in individuellem Design erhältlich. Der Platz unter der Kabine bleibt frei zugänglich, wenn sich der Lift im Obergeschoss befindet.
Kabinenlift
Leichtbaulift
Leichtbaulifte sind für den Einsatz in privaten Bereichen wie Ein- und Zweifamilienhaus oder Maisonettewohnung geeignet und für den Rollstuhltransport zu klein. Sie stellen jedoch eine komfortable Alternative zum Treppensitzlift dar, wenn das Raumangebot es zulässt. Mit einer Förderhöhe von bis zu 3,60 m verbinden sie problemlos zwei Etagen miteinander und transportieren ein bis zwei Personen, den Rollator und die Einkaufstaschen. Deckenhöhen sind bis 3,00 m möglich, Deckendicken bis 70 cm. Sie sind extrem platzsparend und erfordern keinen Schacht.