Innenarchitektur
Kindergarten, Krippe, Hort, KiTa: Architektur und Raumgestaltung. Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein
van Uffelen, Chris, 2020
Die Schaffung von neuen Kindergärten, -tagesstätten, -krippen und Hortplätzen gehört zur Zeit zu den drängendsten Aufgaben der Gesellschaft. Die Politik fördert den Ausbau auf nationaler und kommunaler Ebene, da sie erkannt hat, dass dies sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich unumgänglich ist. Doch Kindergarten ist nicht gleich Kindergarten. Kindertagesstätten, Kindergärten und Horte haben ihre ganz eigenen Anforderungen und Maßstäbe. Planung und Realisierung werden anhand der pädagogischen Konzepte der Einrichtung optimiert und ausgeführt. Innerhalb der einzelnen Einrichtungen muss zudem auf ganz verschiedene Altersgruppen eingegangen werden.
Der zweijährige Friedrich greift und schaut einfach nur, ist noch völlig unselbständig. Sein vierjähriger Bruder August hingegen ist ganz und gar in Aktion, entdeckt und erobert die Welt. Ihre fünfjährige Schwester Maria aber reflektiert nicht nur ihr eigenes Tun, sie sieht sich auch fürsorglich nach dem Kleinsten um. Diese ganz verschiedenen Entwicklungsphasen finden sich bei den Nutzern der hier vorgestellten Bauten. Die Räumlichkeiten müssen aber keinesfalls nur diesen unterschiedlichen Altersgruppen entsprechen. Viele Aktivitäten finden unabhängig von der Altersstruktur auch gemeinsam statt, andere in Kleingruppen, die sich selbst zusammenfinden und jeweils einen eigenen Bereich fordern. Zudem werden Rückzugsorte für einzelne Kinder gebraucht. Der Raum muss also weit differenzierter und auch flexibler zu nutzen sein, als dies beispielsweise bei einem Klassenzimmer der Fall ist. Jeder Kindergarten, jede Kita ist anders, muss je nach städtebaulichem, sozialem und kulturellem Umfeld anders gestaltet sein und entsprechend der pädagogischen Ansätze und Ziele des Trägers unterschiedliche Aspekte betonen. Allen gemeinsam ist aber, dass Kinder hier stark in ihrer vorschulischen Entwicklung geprägt werden. Dass sie hier lernen mit anderen klar zu kommen, sich selbst Freunde auszusuchen und ihre eigene Persönlichkeit in einem realen sozialen Kontext zu entwickeln, den der familiäre Alltag nicht bieten kann.
Aber nicht nur die Vertiefung mit dem Phänomen „Gesellschaft“ beginnt hier, auch die Auseinandersetzung mit Architektur. Hier erleben die Kinder, im wahrsten Sinne des Wortes, wie Gebäude funktionieren: was sie verhindern, was sie ermöglichen. Denn während die eigene Wohnung als Normalzustand gegeben ist, müssen sie diese zunächst fremden Räume weit stärker erlernen, als beim Besuch bei Freunden und Verwandten. Gute Kindergärten unterbreiten ihren Nutzern, den Kindern, ein breites Spektrum an Raum. Raum nicht allein im Sinne von ausreichend Platz, sondern Raum im Sinne von vielfältigen Anregungen, Möglichkeiten und Erfahrungen. In diesem Sinne stellt dieses Buch zahlreiche Optionen und Möglichkeiten vor, die exemplarisch weit über die zahlreichen und regional oft unterschiedlichen Verordnungen, Bauvorschriften und technischen Planungshinweise hinausgehen. Es zeigt mustergültig gestaltete Kindergärten, Horte, Krippen und Kitas in denen sich Charaktere frei entwickeln können.
58,00 EUR* / aktualisiert: 13.10.2025
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