Beleuchtung in Krankenhäusern, Altenheimen und generationsübergreifenden Lebensräumen

Beleuchtung in Altenheimen

Flur im PflegeheimFlur im PflegeheimFlur im Pflegeheim

Die zum Krankenhaus aufgeführten Parameter sind auf das Altenpflegeheim übertragbar, da diese aus den Erfahrungen im Altenpflegeheim abgeleitet wurden.

Allerdings ist der Zweck eines Altenpflegeheimes anders gelagert als im Krankenhaus, da die Bewohner nicht nur übergangsweise untergebracht sind, sondern diese Einrichtung Wohnraum und Zuhause zugleich darstellt. Daher sind Kriterien wie Wohnlichkeit, Ambiente und die Erzeugung eines zeitgemäßen Milieus, mit dem sich die Heimbewohner identifizieren können, stärker zu gewichten, als im Krankenhaus. Dennoch muss die Funktionalität gewährleistet sein und im Vordergrund stehen.

Spezielle Krankheitsbilder und das daraus resultierende Verhalten stellen eine hohe Anforderung an die Beleuchtung. "Visuellen Beeinträchtigungen" sind im Altenpflegeheim bei einer Vielzahl der Bewohner vorhanden. Als weiteres ist der Anteil (60 bis 80% der Heimbewohner) an dementiell erkrankten Menschen drastisch angestiegen und steigt weiter. Probleme, die speziell bei dementiell erkrankten Menschen auftreten sind:

  • Die Ruhelosigkeit bei vielen Bewohnern; diese werden "Wanderer" genannt. Diese Problematik betrifft hauptsächlich den Flurbereich.
  • Die Sturzgefahr; diese betrifft das komplette Pflegeheim, da ältere Menschen grundsätzlich nicht mehr so homogen im Bewegungsablauf sind. Sie tritt bei dementiell erkrankten Menschen (Fehleinschätzungen, Trugbilder) verstärkt auf. Durch besondere Aufmerksamkeit des Pflegepersonals, Vermeidung von "Stolperfallen" und die in den Abschnitten Flurbereich und Bewohnerzimmer aufgeführten lichttechnischen Ansätze, kann eine Verminderung herbeigeführt werden.
  • Oft die Tag-Nacht-Verschiebung, da bei dieser Personengruppe grundsätzlich eine Orientierungslosigkeit festzustellen ist. Die Tag-Nacht-Verschiebung hat zur Folge, dass Bewohner morgens nur schwer wach werden und abends, bzw. nachts nicht zur Ruhe kommen. Dies erfordert eine hohe Flexibilität des Pflegepersonals und bedarf teilweise eines höheren Personaleinsatzes. Häufig werden an einem zentralen Ort im Pflegeheim so genannte "Nachtcafes" eingerichtet, in denen sich diese Bewohner aufhalten können.

Damit bei dieser Bewohnergruppe das "Timing-System" unterstützt wird und sie sich wieder weitgehend am Tagesverlauf orientieren können, ist ein möglichst hoher Anteil an Tageslicht in den Fluren, Aufenthaltsräumen und Bewohnerzimmern notwendig. Da dies, baulich bedingt, häufig nicht im notwendigen Maß realisiert wird, kann versucht werden, durch ein dynamisches künstliches Licht mit unterschiedlichen Lichtfarbtemperaturen, den Tagesverlauf nachzuempfinden. Dadurch wird versucht, die so genannte "innere Uhr" positiv zu beeinflussen und an einen durch Tageslicht beeinflussten natürlichen Tagesablauf anzunähern. Folglich kann mit Licht der Alltag der Bewohner und des Pflegepersonals wesentlich erleichtert werden.

Eingangsbereich

Im Eingangsbereich entsteht bei den Besuchern und Bewohnern der erste Eindruck des Altenheims und bewirkt eine Grundstimmung. Hier ist ein sicheres und selbstständiges Bewegen und Zurechtfinden für Besucher aller Altersschichten und die Bewohner äußerst wichtig. Durch hohe Beleuchtungsstärken im Außenbereich an Sonnentagen oder niedrige Beleuchtungsstärken in der Nacht oder an bewölkten Tagen entstehen beim Betreten des Eingangsbereiches aufgrund der Helligkeitsunterschiede Adaptionsschwierigkeiten. Aus diesem Grund ist ein Erkennen von Hindernissen und der Beschilderungen teilweise recht schwierig. Auf eine entsprechende Beleuchtung und Beschilderung ist deshalb zu achten. Bei hohen Leuchtdichten im Außenbereich ist die Beleuchtung im Eingangsbereich zu erhöhen. Bei niedrigen Leuchtdichten im Außenbereich sind bereits im Außenbereich des Eingangs die Leuchtdichten an die des Innenbereiches durch eine Zusatzbeleuchtung anzupassen.

Hindernisse und unterschiedliche Bodenbeläge (wie Fußabtreter) sollten farblich abgesetzt sein und durch eine spezielle Beleuchtung hervorgehoben werden. Im Innenbereich ist eine zylindrische Beleuchtungsstärke von 400 bis 500 lx in Augenhöhe (Blickrichtung) sinnvoll. Dies entspricht einer horizontalen Beleuchtungsstärke auf dem Boden von 200 bis 300 lx. Blendungen sollten vermieden werden und eine klare Farbgebung (auch durch Wahl der Lichtfarbe der Leuchtmittel) geschaffen werden. Ist auf dem Fußboden durch den Bodenbelag eine Wegführung vorgegeben, sollte diese durch die Beleuchtung unterstützt werden. Eine abgestimmte Beschilderung/Wegführung, und ausreichend Sitzmöglichkeiten sind ebenfalls wichtig.

Flure und Aufenthaltsbereiche

Flure und Aufenthaltsräume im Altenpflegeheim sind nicht nur Verkehrswege und Aufenthaltsräume, sondern auch Wohn- und Lebensraum. Aus diesem Grund ist die Gestaltung und die Nutzbarkeit ein wesentliches Kriterium bei der Planung. Speziell bei dementen Heimbewohnern verursacht ein "überholender Schatten" Angstzustände oder erzeugt Trugbilder. Als weiteres werden Spiegelungen auf dem Boden häufig als Hindernisse oder als "Wasserflecken" (Rückstände nach dem Putzen) definiert und können zu Stürzen führen. Durch einen hohen Anteil an indirekter Beleuchtung und eine gute Streuung des Direktanteiles kann die Schattenbildung durch die Beleuchtung auf ein akzeptables Maß zurückgeführt werden. Eine zylindrische Beleuchtungsstärke von ca. 500 lx in Augenhöhe und eine horizontale Beleuchtungsstärke 200 bis 300 lx auf dem Boden wird als ideal empfunden.


Bewohnerzimmer

An das Bewohnerzimmer werden ebenfalls Anforderungen unterschiedlicher Personengruppen gestellt, da dieses einerseits als Wohnraum für die Bewohner genutzt wird und andererseits dem Pflegepersonal als Arbeitsplatz dient. Der Bewohner wünscht sich eine wohnliche Umgebung und benötigt die Beleuchtung zur Orientierung (Raumbeleuchtung oder in der Nacht als Grundbeleuchtung), Lesen (Leseleuchte), Fernsehen oder als Stimmungsbeleuchtung (reduzierte Raumbeleuchtung) oder als Akzentgeber (Spot, Wandleuchte, etc.).

Die Raumbeleuchtung sollte ausreichend hell und blendfrei sein, dass der Bewohner sämtliche Hindernisse und das Mobiliar klar erkennen kann. Eine mittlere Beleuchtungsstärke von 200 bis 300 lx auf dem Boden wird empfohlen.

Die Leseleuchte sollte für den Nutzer einstellbar (Beleuchtungsstärke und Lichtrichtung) sein, da die Bedürfnisse sehr individuell sind. Es wird eine mittlere Beleuchtungsstärke auf der Lesefläche (Definition, wie DIN 5035-3) von 500 lx empfohlen.

Das Fernsehlicht und Stimmungslicht, sollte vom Bewohner einfach und ohne großes technisches Verständnis einstellbar sein.

Die Orientierungsbeleuchtung in der Nacht kann durch eine Zusatzleuchte im Fußbereich oder eine durch Bewegungsmelder aktivierte Raumbeleuchtung angebracht werden. Damit die Adaption nicht zu einer Blendung führt, wird dazu angeraten, die Beleuchtung innerhalb von 15 - 30 Sekunden auf das gewünschte Niveau anzuheben.

Als weiteres dient die Beleuchtung dem Pflegepersonal als Arbeitsbeleuchtung. Das Pflegepersonal und die Ärzte benötigen eine gute Beleuchtung für die Beurteilung der Hautbeschaffenheit bei bettlägerigen Bewohnern und müssen in der Lage sein, Spritzen, Infusionen und Katheter zu setzen. Mittels dimmbarer Raumleuchten oder einer guten Beweglichkeit von einstellbaren Leseleuchten wird dieser Anspruch erfüllt. Hierfür ist eine mittlere Beleuchtungsstärke auf der Längsachse der Liegefläche von 300 lx in 85 cm Höhe empfehlenswert.

Die nicht erläuterten Bereiche entsprechen den Angaben Beleuchtung im Krankenhaus.

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